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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Die erste Walpurgisnacht

Die erste Walpurgisnacht

Johann Wolfgang von Goethe

Goethe hat sie in seinen Werken Faust I und Faust II thematisiert und dabei die Gestalten der antiken Mythologie versammelt. Doch bereits zuvor beschäftigte sich der Dichterfürst mit dem heidnischen Brauchtum der Walpurgisnacht. Bereits im Jahr 1799 verfasste er die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“, mit der Absicht, diese vertonen zu lassen. Die musikalische Inszenierung des Textes übernahm Felix Mendelssohn Bartholdy 1833 in der Form einer Ouvertüre für Soli, Chor und Orchester.  

Inhaltlich bereitet Goethe die Theorie eines zeitgenössischen Altertumforschers auf, die davon ausgeht, dass sich die heidnischen Glaubensanhänger, vertrieben durch die fortschreitende Christianisierung, am Frühlingsanfang in den unzugänglichen Gebirgen des Harzes versammelten, um dort ihre althergebrachten Bräuche zu zelebrieren. Um ihre christlichen Widersacher von der Ritusstätte fernzuhalten, vermummten sich die Heiden mit teufelsähnlicher Maskerade.

Carolin Eberhardt

1. Chor des Volkes

Es lacht der Mai!

Der Wald ist frei

von Eis und Reifgehänge.

Der Schnee ist fort;

Am grünen Ort

Erschallen Lustgesänge.

2. Ein Jüngling

Ein reiner Schnee

Liegt auf der Höh‘;

Doch eilen wir nach oben,

begeh’n den alten heil’gen Brauch,

Allvater dort zu loben.

Die Flamme lodre durch den Rauch!

So wird das Herz erhoben.

3. Chor der Druiden und des Volkes

Die Flamme lodre durch den Rauch!

Begeht den alten heil’gen Brauch,

Allvater dort zu loben!

Hinauf! Hinauf nach oben!

4. Eine alte Frau aus dem Volke

Könnt ihr so verwegen handeln?

Wollt ihr denn zum Tode wandeln?

Kennet ihr nicht die Gesetze

Unsrer harten Überwinder?

Rings gestellt sind ihre Netze

Auf die Heiden, auf die Sünder.

Ach, sie schlachten auf dem Walle

Unsre Väter, unsre Kinder,

und wir alle

nahen uns gewissem Falle.

5. Chor der Weiber

Auf des Lagers hohem Walle

Schalachten sie uns unsre Kinder.

Ach, die strengen Überwinder!

Und wir alle

Nahen uns gewissem Falle.

6. Ein Druide

Wer Opfer heut

Zu bringen scheut,

verdient erst seine Bande.

Der Wald ist frei!

Das Holz herbei,

und schichtet es zum Brande!

7. Chor der Druiden

Der Wald ist frei!

Das Holz herbei,

und schichtet es zum Brande!

8. Ein Druide

Doch bleiben wir

Im Buschrevier

Am Tage noch im Stillen,

Und Männer stellen wir zur Hut,

Um eurer Sorge willen.

Dann aber laßt mit frischem Muth

Uns unsre Pflicht erfüllen.

Vertheilt euch, wackre Männer, hier!

9. Chor der Wächter und des Volkes

Vertheilt euch, wackre Männer, hier

Durch dieses ganze Waldrevier,

und wachet hier im Stillen,

wenn sie die Pflicht erfüllen.

10. Ein Wächter

Unsre Feinde, diese Christen,

laßt uns keck sie überlisten!

Mit dem Teufel, den sie fürchten,

wollen wir sie selbst erschrecken.

Kommt! Mit Zacken und mit Gabeln

Und mit Gluth und Klapperstöcken

Lärmen wir bei nächt’ger Weile

Durch die engen Felsenstrecken.

11. Chor der Wächter

Kommt mit Zacken und mit Gabeln,

wie der Teufel, den sie fürchten,

und mit wilden Klapperstücken

durch die leeren Felsenstrecken!

Kauz und Eule

Heul‘ in unser Rundgeheule!

12. Ein Druide und Chor des Volkes

So weit gebracht,

daß wir bei Nacht

Allvater heimlich singen!

Doch ist es Tag,

Sobald man mag

Ein reines Herz dir bringen!

Du kannst zwar heut,

Und manche Zeit

Dem Feinde viel erlauben.

Die Flamme reinigt sich vom Rauch;

So reinig‘ unsern Glauben!

Und raubt man uns den alten Brauch;

Dein Licht, wer will es rauben!

13. Allgemeiner Chor

Dein Licht, wer will es rauben!

14. Ein christlicher Wächter

Hilf, ach hilf mir, Kriegsgeselle!

Ach, es kommt die ganze Hölle!

Sieh, wie die verhexten Leiber

Durch und durch von Flamme glühen!

Menschen-Wölf‘ und Drachen-Weiber,

Die im Flug vorüberziehen!

Welch‘ entsetzliches Getöse!

Laßt uns, laßt uns alle fliehen!

Oben flammt und saust der Böse;

Aus dem Boden

Dampfet rings ein Höllen-Broden.

15. Chor der christlichen Wächter

Schreckliche verhexte Leiber,

Menschen-Wölf und Drachen-Weiber!

Welch‘ entsetzliches Getöse!

Sieh, da flammt, da zieht der Böse!

Aus dem Boden

Dampfet rings ein Höllen-Broden.

16. Chor der Druiden und des Volkes

Die Flamme reinigt sich vom Rauch;

So reinig‘ unsern Glauben!

17. Ein Druide

Und raubt man uns den alten Brauch;

Dein Licht, wer kann es rauben!

18. Allgemeiner Chor

Und raubt man uns den alten Brauch;

Dein Licht, wer kann es rauben!

 

Textquelle:

Gedicht entnommen aus: Die erste Walpurgisnacht. Ballade. Gedicht von Göthe. In Musik gesetzt von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Wien: ag des Vereins "Haydn" - Buchdruckerei von Eduard Sieger, 1869.

Vorschaubild: Walpurgisnacht, Gemälde von Albert Welti (1862-1912), 1896/97 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

 

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