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Goethe hat ihn bewundert
Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy

Horst Nalewski
2011, 36 Seiten + Musik-CD 

Die glückliche Bekanntschaft des alten Goethe mit dem jungen Felix Mendelssohn Bartholdy war für beide eine äußerst beeindruckende und nachhaltige Begegnung. Von Anfang an verband beide eine tiefe Sympathie, die sich im Laufe der Jahre zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch mit gegenseitiger Inspiration entwickelte.

  

In allen guten Stunden

In allen guten Stunden

Johann Wolfgang von Goethe

Erhöht von Lieb und Wein

Dieses, 1775 von Goethe verfasste und 1810 von Carl Friedrich Zelter vertonte Gedicht drückt in Text und Melodie eine große Feierlichkeit und Erhabenheit aus. Goethe war, als er es schrieb, 26 Jahre alt und noch voll von Sturm und Drang und von Freundschafts- und Verbrüderungserlebnissen erfasst. Ihm war bewusst, dass es sich bei solchen Erlebnissen meist nur um Stunden handelt. Umso mehr müssen sie beim Schopf gepackt und genossen werden.

„In allen guten Stunden" ist kein Lied für Auerbachs Keller („Uns ist so kannibalisch wohl..."). Es eignet sich nicht zum Grölen, sondern muss mit Bedacht gesungen werden. Doch „erhöht von Lieb und Wein" dürfen die Beteiligten „fröhlich glühen" und sich über ihren Bund und ihr freies Leben freuen. Niemand Geringeres als Gott segnet dann die Runde und hält sie zusammen, auf dass sie über die guten Stunden hinaus „ewig" so bleibt. Worte und Weise verdienen in jeder gehobenen Geselligkeit Zuspruch.

Florian Russi 

In allen guten Stunden
erhöht von Lieb und Wein,
soll dieses Lied verbunden
von uns gesungen sein.
Uns hält der Gott zusammen
der uns hierher gebracht.
Erneuert unsre Flammen
er hat sie angefacht


So glühet fröhlich heute
seid recht von Herzen eins!
Auf, trinkt erneuter Freude
dies Glas des echten Weins!
Auf in der holden Stunde
stosst an und küsset treu
bei jedem alten Bunde
die alten wieder neu

Wer lebt in unserm Kreise
und lebt nicht selig drin?
Geniesst die freie Weise
und treuen Brudersinn!.
So bleibt durch alle Zeiten
Herz Herzen zugekehrt
von keinen Kleinigkeiten
wird unser Bund gestört

Uns hat ein Gott gesegnet
mit freiem Lebensblick,
und alles, was begegnet
erneuert unser Glück.
Durch Grillen nicht gedränget,
verknickt sich keine Lust
durch Zieren nicht geenget,
schlägt freier unsre Brust

Mit jedem Schritt wird weiter
die rasche Lebensbahn,
und heiter, immer heiter
steigt unser Blick hinan.
Uns wird es nimmer bange
wenn alles steigt und fällt
wir bleiben lange, lange
auf ewig so gesellt

*****

 

 

 

Vorschaubild: Goethe mit Freunden im Ilmpark, Weimar, gemeinfrei

Noten gesetzt von Oliver Räumelt - freischaffender Musiker aus Weimar
 

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