Die Ankunft in den USA ab 1776 stellte für die aus Afrika stammende Bevölkerung eine dramatische Wendung ihrer Geschichte dar. Im Zuge der Sklaverei in den einstigen europäischen Kolonien durchlebten die Ankömmlinge eine schwere Zeit mit großen Entbehrungen, geprägt von der Unterdrückung durch die Kolonialisten. Auch die sich nach der Aufhebung der Sklaverei anschließende Rassentrennung (Segregation), welche auf der Basis der Jim-Crow-Gesetze 1865 die strikte Trennung zwischen Afroamerikanern und Weißen festlegte, verbesserte die Situation der Zwangseinwanderer nicht. Die prekären Lebensumstände der Afroamerikaner brachten eine christliche Liedgattung hervor, die die Nachwelt, insbesondere die musikalische Szene, sehr stark beeinflussen sollte. Die als African-American Spirituals bezeichneten Musikstücke entstanden mit Beginn der Sklaverei im 17.Jahrhundert und gelten heute als die Wurzeln des Gospels. Die Inhalte der Songs haben dabei fast ausschließlich religiöse Hintergründe, die das Leid der unterdrückten, aber dennoch sehnsuchtsvollen, Sklaven in den USA widerspiegeln. Symbolisch für ihre Hoffnung und ihren unerschütterlichen Glauben an Gott, beschreiben die emotional anmutenden Spirituals zum Großteil Elemente des Alten Testaments, die in ihren Grundzügen der Situation der Sklaven ähneln. Eine besondere Position nimmt dabei die Identifikation mit dem erwählten Volk Israels ein.