Eines der ältesten überlieferten Minnelieder stammt von einer hochgestellten Dame, deren Name unbekannt ist. Sie hat es, wie es heißt, ohne »niedere« Absichten ihrem geistlichen Lehrherrn gewidmet:
Du bist mîn, ich bin dîn,
des soIt dû gewis sîn.
Dû bist beslozzen
in mînem herzen,
uerlorn ist daz sluzzelîn -
dû muost och immer darinne sîn.
Du bist mein, ich bin dein,
dessen sollst gewiss du sein.
Du bist eingeschlossen
in meinem Herzen,
der Schlüssel ist uerloren gegangen.
Nie mehr wirst du hinaus gelangen.
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entnommen: Florian Russi (Hrsg.), Reden wir von der Liebe, Bertuch Verlag Weimar 2007, S. 62.