Insbesondere Frühaufsteher wissen es im Alltag zu schätzen, wenn die Vögel nun vor ihnen erwachen und ihr munteres Lied singen, bevor die Sonne aufgeht. Erst in diesem Moment wird dem Menschen jedes Jahr wieder bewusst, was er im Winter besonders vermisst hat. Doch nicht nur das mannigfaltigen und abwechslungsreichen Vogelkonzerte sind ein freudiger Bote des Frühlings und ein Beweis, dass der Lenz nun endlich Einzug erhalten hat. Auch die deutsche Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff weiß den Frühling sehr zu schätzen und schrieb die vorliegende Lobeshymne. Sie stellt das Aufgrünen der Natur dabei in den Vordergrund, benennt es bereits in der ersten Strophe. Aber auch der letzte schmelzende Schnee, der in der Sonne glitzert sowie die wieder gefüllten Seen werden von ihr in einem euphorischen Grundton begrüßt. Die fröhliche Stimmung legt sich auf alles und jeden, so „Jauchzet alles weit und breit“.
Carolin Eberhardt
Der Frühling ist die schönste Zeit
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
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Vorschaubild: Carolin Eberhardt.