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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

An die Freude

An die Freude

Friedrich Schiller

Bei dem Gedicht „An die Freude" von Schiller handelt es sich um eine Ode. Oden sind charakterisiert durch Feierlichkeit und Erhabenheit. Sie besitzen normalerweise keinen Endreim, können aber einem festen Metrum folgen. Der Sprachstil ist meist pathetisch, eine emotionale, theatralische und völlig übertriebene Form der Artikulation.

Er schrieb diese Ode, um Christian Gottfried Körner gefällig zu sein. Der hatte ihn gebeten, für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden eine solche zu dichten. Körner und Schiller waren Freunde. Körner gab von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken heraus und befreite Schiller vor allem von seinen drückenden Geldsorgen.

Im November 1785 lag die Ode „An die Freude" fertig vor. Schiller schrieb an Körner im Oktober 1800: „Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner Entstehung gründen: Aber dies gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht für die Welt, noch für die Dichtkunst."  Er scheint die Ode also nicht besonders geschätzt zu haben.

Das Gedicht erschien erstmals 1786 in der von Schiller herausgegebenen Zeitschrift Thalia (Band 1, 1786, 2. Heft, S. 1-5) und inspirierte in der Folge Beethoven, es zu vertonen. Dazu setzte er erstmals in einer erfolgreichen Sinfonie im Finalsatz zusätzlich Gesangssolisten und einen gemischten Chor ein, die den Text der Ode „An die Freude" sangen. Er widmete die Sinfonie König Friedrich Wilhelm III. von Preußen.

1972 wurde Beethovens "Ode an die Freude" vom Europarat zur Europahymne bestimmt und 1985 von den Staats- und Regierungchefs der Union als offizielle Hymne der EU angenommen.

Uta Plisch

 

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Chor:
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder - überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu seyn,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund.

Chor:
Was den großen Ring bewohnet,
Huldige der Sympathie!
Zu den Sternen leitet sie,
Wo der Unbekannte thronet.

Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.

Chor:
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such' ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.

Freude heißt die starke Feder
In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
Die des Sehers Rohr nicht kennt.

Chor:
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmel prächt'gen Plan,
Wandelt, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zu Siegen.

Aus der Wahrheit Feuerspiegel
Lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
Leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
Sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
Sie im Chor der Engel stehn.

Chor:
Duldet muthig, Millionen!
Duldet für die bess're Welt!
Droben überm Sternenzelt
Wird ein großer Gott belohnen.

Göttern kann man nicht vergelten;
Schön ist's, ihnen gleich zu seyn.
Gram und Armuth soll sich melden,
Mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sey vergessen,
Unserm Todfeind sey verziehn:
Keine Thräne soll ihn pressen,
Keine Reue nage ihn.

Chor:
Unser Schuldbuch sey vernichtet!
Ausgesöhnt die ganze Welt!
Brüder - überm Sternenzelt
Richtet Gott, wie wir gerichtet.

Freude sprudelt in Pokalen,
In der Traube goldnem Blut
Trinken Sanftmuth Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmuth - -
Brüder, fliegt von euren Sitzen,
Wenn der volle Römer kreist,
Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:
Dieses Glas dem guten Geist!

Chor:
Den der Sterne Wirbel loben,
Den des Seraphs Hymne preist,
Dieses Glas dem guten Geist
Überm Sternenzelt dort oben!

Festen Muth in schwerem Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen, -
Brüder, gält' es Gut und Blut -
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!

Chor:
Schließt den heil'gen Zirkel dichter,
Schwört bei diesem goldnen Wein,
Dem Gelübde treu zu seyn,
Schwört es bei dem Sternenrichter

 

*****

Foto: Rita Dadder

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