Das bekannte evangelische und ökumenische Weihnachtslied wurde im Jahr 1653 erstmalig in dem Gesangbuch Praxis Pietatis Melica durch Johann Crügers veröffentlicht. Der ursprüngliche 15 Strophen umfassende Text stammt aus der Feder des lutherischen Theologen und Dichter Paul Gerhardt. Die Melodie kann in ihren Ursprüngen nicht eindeutig zugeordnet werden. Vermutet wird, dass sie in Volksweise traditionell überliefert wurde. Aber auch Zusammenhänge mit dem 1529/1533 durch Luther komponierten Stück "Nun freut euch, lieben Christen g’mein" sind nicht auszuschließen. Auch Johann Sebastian Bach veröffentlichte das Werk in seinem Weihnachtsoratorium.
Carolin Eberhardt
1.Strophe
Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du, mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles Hin
und laß dir's wohlgefallen.
2. Strophe
Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh ich dich kannt', erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.
3. Strophe
Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben Freud' und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht',
wie schön sind deiner Strahlen!
4. Strophe
Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib' ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer,
daß ich dich möchte fassen!
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Vorschaubild: Kirchenfenster aus Buntglas: Darstellung der Geburt Jesu', 2017, Urheber: pixel2013 via pixabay CC0 Creative Commons.
Noten gesetzt von: Carolin Eberhardt