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Der Bronstein-Defekt

und andere Geschichten

Christoph Werner

"Ich stellte bald an mir selbst die Verführung durch Zählen und Auswerten fest und empfand die Wonne, Gesetzmäßigkeiten bei gewissen Massenerscheinungen festzustellen. Nichts war vor mir sicher. Als erstes machte ich mich über die Friedhöfe her..."

Die Ankunft des Frühlings

Die Ankunft des Frühlings

Valentin Karl Veillodter

Der protestantische Prediger Valentin Karl Veillodter veröffentlichte 1814, zunächst vorrangig für seine Schüler, Lieder, Erzählungen und Fabeln für Kinder zur Übung im Lesen und Deklamieren. Neben einer Sammlung von bekannten Gedichten und Erzählungen finden sich in diesem Buch auch Werke des Herausgebers selbst. So auch das vorliegende Frühlingsgedicht, welches in romantischer Weise den Charakter des Frühlings einfängt.

Carolin Eberhardt

1. Lächelnd senkt auf rosigem Gefieder

Sich der Tag vom blauen Himmel nieder,

Der den jungen Frühling wiederbringt;

Ihn empfängt die Welt mit neuer Wonne,

Grüßet freudig seine Morgensonne,

Die so mild durch lichte Wolken dringt.


2. Sanft und schmeichelnd, wie zur Zeit der Rosen,

Eilt er West, ihn freundlich liebzukosen,

Und umweht sein jugendlich Gewand.

Holder als der schönste Tag des Maien,

Schwebet er, die Erde zu erfreuen,

Mit dem jungen Lenz an seiner Hand.


3. Eilig kommt er. Seinem warmen Regen

Öffnet sich die Erd‘ und neuer Segen

Keimt aus ihrem milden Schoß empor.

Blumen drängen sich aus ihren Hüllen,

Um die Luft mit Wohlgeruch zu füllen,

Ungeduldig an das Licht hervor.


4. Eilig kommt er, kleidet Flur und Garten,

Ehe sie noch seiner Ankunft warten,

In ihr grünes festliches Gewand;

Senkt sich hold in Büsch‘ und bäume nieder,

Und gibt ihnen ihre Reize wieder,

Allen Schmuck, der mit dem Herbst verschwand.


5. Süßer, süßer Frühling! Welch‘ Entzücken

Überströmt bei deinen ersten Blicken

Schon die kaum erwachende Natur!

Welche Wonne wird sie erst beleben,

Wenn du dich, mit vollem Reiz umgeben,

Lächelnd zeigst den Wäldern und der Flur.


6. Wenn sich alle Blumen um dich drängen,

Dich die Vögel grüßen mit Gesängen,

Wenn der Hain die Nachtigall erweckt;

Wenn der Balsam deiner Rosendüfte

Wonne atmet durc die Abendlüfte,

Und dein Blütenschei’r die Zweige deckt!


7. Lass nur, unsre Hoffnung zu betrügen,

Über dich nicht mehr den Winter siegen,

Ihn nicht Störer deiner Freuden sein!

Immer blick auf uns mit gleichem Segen!

Gib der Erde deinen milden Regen,

Deinen lieblich warmen Sonnenschein!


8. Lass zurück den kalten Nord nicht kehren,

Nicht den Sturm den Blütenhain verheeren,

Wann ihn Nachtigallgesang erfüllt;

Dass kein Frost, bei kalter Morgenröte,

Schon die Frucht in ihrer Blüte töte,

Wenn sie aus der Knospe sich enthüllt!


9. O, lass deiner Reize ganz uns freuen!

Komm, den Pfad mit Rosen zu bestreuen,

Der oft rau durch dieses Leben führt!

Jeden Gram und Kummer zu besiegen,

Komm, erwecke wieder zum Vergnügen

Jeden, den dein holder Anblick rührt!


*****

Foto von Carolin Eberhardt.

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