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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Alma mater Tubigensis

Alma mater Tubigensis

Ernst Diestel

Als Alumnus der Eberhard-Karls-Universität erinnere ich mich gerne an die Studentenzeit in Tübingen Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrtausends.

Natürlich gehörten zum studentischen Leben auch die zahlreichen Vergnügen in den Besenwirtschaften, wenn es den neuen Sauser oder den neuen Most gab, die Feten bei Freunden oder die Kneipen bei einer der zahlreichen Burschenschaften.

Bei meinen ungezählten Aufstiegen zum Schloss Hohentübingen, wo sich damals das Geographische Institut befand, kam ich natürlich auch oft am Haus der Burschenschaft Derendingia vorbei, das sich direkt hinter dem Schloss befindet.

Ernst Diesel, ei Burschenschaftler, dichtete das Loblied auf die Universitätsstadt Tübingen im Sommersemester 1881 als Bundeslied der Derendingia, wobei das Lied sich nicht nur großer Beliebtheit bei den anderen Tübinger Korporationen erfreute, sondern sich zur gern gesungenen Hymne auf die Universitätsstadt entwickelte – ich selbst lernte das Lied bei einem feuchtfröhlichen Abend in der damaligen Besenwirtschaft, der Schmiedtor-Kelter.


Hier der Text, der gesungen wird nach der Melodie: Strömt herbei ihr Völkerscharen.

Herbert Kihm

Andre mögen andre preisen als der Musenstädte Zier,

Alma Mater Tubingensis, unser Lob erschalle dir!

Zwischen Frucht- und Rebgeländen schön wie eine Braut sie liegt,

liebberauschend ihr zu Füßen kosend sich der Neckar schmiegt.

 

Dein Gebirg in blauer Weite weckt die deutsche Wanderlust.

Gott zum Gruß! du schwäbsche Alpe, Sehnsucht der Studentenbrust.

Auch der Schwarzwald ist nicht ferne, lockend mit dem dunklen Tann,

Schwarzwaldmädchen-Augensterne ziehn Studentenherzen an.

 

Und die Burg auf stolzer Höhe, prangend in des Ruhmes Flor,

die der starke Preußenadler sich zum Ahnensitz erkor.

In der Näh' und in der Ferne liebreich wie ein Vaterhaus,

Alma Mater Tubingensis, übst du deinen Zauber aus.

 

*****

Fotos: Herbert Kihm.

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