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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Der Winter ging, der Sommer kam

Der Winter ging, der Sommer kam

Wilhelm Busch

Busch beschreibt in seinem Gedicht den ewig währenden Jahreskreislauf der Natur. Die bekanntesten und sehr philosophischen Verse des Stückes sind wohl diese:

„Was lebte, starb, was ist, es war,

und heute wird zu morgen.“

Ein wenig Wehmut schwingt in diesen Worten mit, doch im Grunde genommen zeigen die Zeilen eher eine nüchterne und realistische Sichtweise. Ebenso wie die Jahreszeiten kommen und gehen, so ergeht es allen Lebewesen auf der Welt, nicht ausgenommen dem Menschen selbst. Mit Blick auf das große Ganze ist ein menschliches Leben wohl nur ein Wimpernschlag in der Erdgeschichte. In der dritten Strophe endet das Gedicht mit der Einsicht, dass die Natur die wichtige, aber auch mühselige Aufgabe auferlegt bekommen hat, das vergehende Leben wieder in neue, schöne Formen zu modellieren. Trotz dieser zutage tretenden Tiefgründigkeit verzichtet Busch nicht auf eine kleine Prise seines altbekannten Zynismus, indem er die Werke der Natur als „Wunderkram“ bezeichnet.

Carolin Eberhardt

Der Winter ging, der Sommer kam,

er bringt aufs Neue wieder

den viel beliebten Wunderkram

der Blumen und der Lieder.

 

Wie das so wechselt Jahr um Jahr,

betracht ich fast mit Sorgen.

Was lebte, starb, was ist, es war,

und heute wird zu morgen.

 

Stets muss die Bildnerin Natur

den alten Ton benutzen

im Haus und Garten, Wald und Flur

zu ihren neuen Skizzen.

 

*****

Foto: Carolin Eberhardt,2023.

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