Wie viele deutsche Dichter und Denker war auch der 1826 geborene Joseph Victor von Scheffel eigentlich Jurist. Tatsächlich lag seine große Leidenschaft aber im Schreiben. Inspiriert von einer lokalen Liebesgeschichte aus Säkkingen und von dem romantischen Flair, das er auf seiner Italienreise kennenlernte, erschien 1954 sein Erstlingswerk das Versepos Der Trompeter von Säkkingen, ein Sang vom Oberrhein. Die Geschichte über eine anfangs unerfüllte Liebe traf in der Epoche der Romantik genau den Zahn der Zeit und wurde sogar nach 1870 eines der meist gelesenen Bücher in Deutschland. Doch was hat es eigentlich mit dem Trompeter von „Säkkingen" auf sich? Als Rechtspraktikant kam Scheffel 1850 in das kleine Städtchen Säkkingen. In den Wirtshäusern erzählte man sich damals die wahre Liebesgeschichte des bürgerlichen Franz Werner Kirchhofer und der adligen Maria Ursula von Schönau aus dem 17. Jahrhundert die Scheffel als Vorlage für seine Protagonisten jung Werner und Margaretha dienten.
Beide verloren als Kinder früh den Vater. Kirchhofers Vater erlag der Pest und Freiherr Otto Rudolph von Schönau starb während des Italienfeldzuges. Somit übernahmen Maria Ursulas Brüder die Vormundschaft für ihre Schwester. Wie genau sich das Paar kennenlernte ist nicht bekannt. Es heißt, die Großväter sollen regen Kontakt gepflegt haben. Obwohl Kirchhofer von keinem Adelsgeschlecht abstammte, war seine Familie in Säkkingen hoch angesehen. Nichtsdestotrotz waren die Brüder mit der Liebe zwischen den Beiden nicht einverstanden. Selbst nach ihrer Heirat wurden dem Paar von allen Seiten Steine in den Weg gelegt. So machten die Brüder Maria das Erbe streitig, die Stadt verweigerte den Eheleuten die Unterstützung und von Oberst von Gradmont, Marias Onkel, wurden sie sogar aus der Stadt verbannt. Davon ließen sich Franz Werner und seine Frau nicht verscheuchen. Sie wandten sich an den Erzherzog Ferdinand Carl der umgehend die Rückkehr ermöglichte. Durch ein Handelsmonopol auf Salz erlangten die Eheleute auch ohne Erbe doch noch Wohlstand und bekam zwei Töchter und drei Söhne. Zwar war Franz Werner Leiter des Knabenchors und beim Stift als Musiker angestellt, ob er jedoch tatsächlich Trompete spielte ist nicht bewiesen. Das liegt 200 Jahre später in der künstlerischen Freiheit des Dichters Scheffel.
Angeknüpft an den Erfolg wurde 1884 in Leipzig die Oper Der Trompeter von Säkkingen uraufgeführt. Der Komponist war Victor Ernst Nessler und das Libretto wurde nach der Originalvorlage von Rudolf Bunge bearbeitet.
Behüt‘ dich Gott, es wär zu schön gewesen ist eine Arie aus der Oper und heute wohl der bekannteste Auszug. Sie stellt den Höhepunkt der enttäuschten Liebe des jungen Werner zu seiner Margaretha dar, bevor es im Finale zum Happy End kommt.
Tiffany Tabbert
Behüt' dich Gott
Das ist im Leben hässlich eingerichtet,
dass bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
Leid, Neid und Hass, auch ich hab' sie empfunden,
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,
da führte mich der Weg zu dir hinan.
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,
du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
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Noten gesetzt von Tiffany Tabbert
Vorschaubild, Behüt' Dich Gott., gemeinfrei