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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Auf, du junger Wandersmann

Auf, du junger Wandersmann

Walther Hensel

Die Wanderzeit, das ist die Zeit der Jugend, wenn sie, sozusagen ungeduldig auf das Leben mit den Hufen scharrend, sich in die Welt begeben möchte. Zur Berufserfahrung gehört die Lebenserfahrung. Geselle oder Meister kann und darf sich - eigentlich - nur der nennen, der etwas von der Welt gesehen hat, Erkenntnisse nicht nur aus Büchern, sondern vor allem durch eigene, bewusst erfahrene Erlebnisse gewonnen hat, unverzichtbar für die Persönlichkeitsentwicklung.

Das Lied führt uns zur Donau, nach Tirol, nach Innsbruck. Es bezieht sich also auf Landschaften und Orte, die die Schönheit von Flüssen und Bergen, die Schönheit des Südens verkörpern. Und die „tausend Brücken", die uns der Text des Liedes vermittelt, das sind die „tausend Brücken" über die man gehen muss, um das Leben kennen zu lernen. Man denke dabei an das Lied von Karat, die zu DDR-Zeiten dieses Lied „Über sieben Brücken musst du gehen, 7 Jahre überstehn..." sangen. Es war die Sehnsucht der Jugend in der DDR, jene „tausend Brücken" begehen zu können. Hier hat ein Ausdruck eines Volksliedes aus Franken die Gefühle benannt, die Mauer und Grenzregime einengten. Es gab keine Grenzüberschreitung nach Süden, nach Tirol, zur Donau, nach Innsbruck.

Hans Bader

An dem schönen Donaufluss,
findet man ja seine Lust
und seine Freud auf grüner Heid,
wo die Vöglein lieblich singen
und die Hirschlein fröhlich springen;
dann kommt man vor eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.

Mancher hinterm Ofen sitzt
und gar fein die Ohren spitzt,
kein' Stund vors Haus ist kommen aus;
den soll man als G'sell erkennen,
oder ein'n als Meister nennen,
der noch nirgend ist gewest,
nur gesessen in sei'm Nest?

Mancher hat auf seiner Reis´
ausgestanden Müh´ und Schweiß
und Not und Pein, das muss so sein.
Trägt's Felleisen auf dem Rücken,
trägt es über tausend Brücken,
bis er kommt nach Innsbruck ein,
wo man trinkt Tiroler Wein.

Morgens, wenn der Tag angeht
und die Sonn´ am Himmel steht
so herrlich rot wie Milch und Blut.
Auf, ihr Brüder, lasst uns reisen,
unserm Herrgott Dank erweisen
für die fröhlich´ Wanderzeit
hier und in die Ewigkeit.


*****

Volkslied aus Franken

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