Der große liberale Dichter und Freigeist Heinrich Heine (1797 - 1856) liebte das Leben wie kaum ein anderer. Dennoch wich er dem Thema Tod nicht aus und verfasste folgende, viele zitierte Texte:
"Ist das Leben des Individuums nicht vielleicht ebensoviel wert wie das des ganzen Geschlechts? Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt. Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte." (aus: "Reisebilder")
Heines Grabstein auf dem Pariser Friedhof Montmartre zieren die folgenden, von ihm verfassten Verse:
Wo?
Wo wird einst des Wandermüden
letzte Ruhstätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?Werd` ich wo in einer Wüste
Eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh` ich an der Küste
Eines Meeres in dem Sand?Immerhin! Mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier,
Und als Totenlampen schweben
Nachts die Sterne über mir.
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entnommen dem Buch "Im Zeichen der Trauer", herausgegeben von Florain Russi, erschienen 2006 im Bertuch-Verlag Weimar.
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Foto: Rita Dadder