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André Barz
Kennst du E.T.A. Hoffmann?

"Erlaubst du, geneigter Leser, ein Wort? Hättest du nicht Lust auf einen Tee oder eine heiße Schokolade? Vielleicht magst du aber auch lieber einen Punsch, so wie ich?"

Dieses Buch, versehen mit allerlei Bildern und Zeichnungen, macht es leicht E.T.A. Hoffmann kennenzulernen. Das Beste daran ist, der "erste Fantasy-Dichter" erzählt ganz persönlich sein Leben, davon, wie er eigentlich Musiker werden wollte und dann doch Schriftsteller geworden ist, obwohl ihn das nie interessiert hat, und von seinen Erfahrungen mit der Liebe. Nebenbei gibt er einige seiner Märchen und Erzählungen zum besten.

Abendsonne

Abendsonne

Johann Wolfgang von Goethe

Das Gedicht „Abendsonne“ entstammt der Szene „Vor dem Tor“ aus Goethes Faust erster Teil. Zuvor führt Faust ein Gespräch mit seinem Schüler Wagner. Faust blickt in den Himmel und beginnt, davon zu träumen, der Sonne in ihrem Verlauf zu folgen. Doch stellt er während seiner Traumreise bald fest, dass die Göttin, des „Geistes Flügel“, für keinen körperlichen Flügel zu erreichen ist. Dennoch streben die Menschen stets zur Perfektion, zur Angleichung an die Götter. Und doch befinden sie sich nur zwischen Himmel und Wellen, den Tag hinter sich, die Nacht vor sich. Gerade dieses Streben des Menschen zum Fortschritt hat stets die Gesellschaft vorangetrieben, Neugier auf das Unbekannte erweckt und den Forschertrieb des Menschen unterstützt.

Carolin Eberhardt

Betrachtet, wie in Abendsonne-Glut

Die grünumgebenen Hütten schimmern!

Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,

Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.

O! daß kein Flügel mich vom Boden hebt,

Ihr nach und immer nach zu streben!

Ich säh’ im ew’gen Abendstrahl

Die stille Welt zu meinen Füßen,

Entzündet alle Höhn, beruhigt jedes Tal,

Den Silberbach in goldene Ströme fließen.

Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf

Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;

Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten

Vor den erstaunten Augen auf.

Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken;

Allein der neue Trieb erwacht,

Ich eile fort, ihr ew’ges Licht zu trinken,

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,

Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.

Ein schöner Traum, indessen sie entweicht!

Ach, zu des Geistes Flügeln wird so leicht

Kein körperlicher Flügel sich gesellen.

Doch ist es jedem eingeboren,

Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,

Wenn über uns, im blauen Raum verloren,

Ihr schmetternd Lied die Lerche singt,

Wenn über schroffen Fichtenhöhen

Der Adler ausgebreitet schwebt

Und über Flächen, über Seen

Der Kranich nach der Heimat strebt.

 

*****

Vorschaubild: sonne-sonnenuntergang-3275314, 2018, Urheber: Myriams-Fotos via Pixabay CCO.

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