Und wieder ein Sommergedicht von Wilhelm Busch. Diesmal sogar ohne spitze Zunge, malerisch und gefühlvoll. Herr Busch war anscheinend ein Sommeranbeter. Denn in dieser Jahreszeit, so scheint es, fühlt er sich am wohlsten. Fühlt sich „mit allen Kreaturen (…) in schönster Seelenharmonie“ verbunden. Er genießt den Blick in das grüne Tal am Morgen und ist „voll Vertrau’n“ in diese Welt. Busch genießt sogar den sommerlichen Regen oder das aufziehende Gewitter, denn das alles ist Teil der Welt, der Natur, unseres Daseins.
Carolin Eberhardt
Wie liegt die Welt so frisch und tauig
vor mir im Morgensonnenschein.
Entzückt vom hohen Hügel schau ich
ins grüne Tal hinein.
Mit allen Kreaturen bin ich
in schönster Seelenharmonie.
Wir sind verwandt, ich fühl es innig,
und eben darum lieb ich sie.
Und wird auch mal der Himmel grauer;
wer voll Vertrau'n die Welt besieht,
den freut es, wenn ein Regenschauer
mit Sturm und Blitz vorüberzieht.