Ein völlig anderes Sommergedicht schrieb der deutsche Schriftsteller Wilhelm Busch. Er preist nicht die sommerlichen Vorzüge wie das Wetter, die Blumenpracht oder die heranwachsenden Früchte, nicht die sommerlichen Aktivitäten in der Natur, nicht die Gerüche oder andere positive Sinneseindrücke. Nein, er bedauert den armen Arzt, der im Sommer keine Patienten hat. Denn sowohl Erkältungen als auch Knochenbrüche können eher dem Herbst oder Winter zugeschrieben werden. Und so träumt der Doktor von den winterlichen Einflüssen, die ihm wieder mehr Arbeit bescheren und sehnt sich ein „Hundewetter“ herbei.
Carolin Eberhardt
In Sommerbäder
Reist jetzt ein jeder
Und lebt famos.
Der arme Dokter,
Zu Hause hockt er
Patientenlos.
Von Winterszenen
Von schrecklich schönen,
Träumt sein Gemüt,
Wenn, Dank ihr Götter,
Bei Hundewetter
Sein Weizen blüht.
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