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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Winternacht 2

Winternacht 2

Gottfried Keller

Eine Nixe als Thema eines Wintergedichtes? Der Titel des vorliegenden Gedichtes liefert dafür zumindest keinen Hinweis. Das Gedicht entstand zwischen 1846 und 1847 während Gottfried Kellers Aufenthalt in Heidelberg.

Eine verschlafene, einsame und doch idyllische Kulisse erschafft Keller von der winterlichen Nacht. Kein Geräusch, noch nicht mal „ein Flügelschlag“, ist zu vernehmen. Das Licht der sternenreichen Nacht wird durch den „blendend“ weißen Schnee verstärkt. Selbst der See ist keiner Bewegung fähig. Umso mehr überrascht der Inhalt der folgenden Strophen. Denn das unbewegte, idyllische Winterbild wird gebrochen durch die unterseeische Bewegung eines phantastischen Baumes, welcher unter der Eisdecke des Sees nach oben wächst. Der Betrachter der Szene wird einer Nixe gewahr, welche an den Ästen des Baumes emporklettert und durch das „grüne Eis“ nach oben blickt. Doch egal wie sehr sie sich auch bemüht, das „Glase“ entpuppt sich als „harte Decke“, während die Nixe verzweifelt an der Oberfläche entlang tastet. Keller kann den Anblick ihres „dunkle(n) Antlitz(es)“ nie vergessen und hat es „immer, immer (…) im Sinn“. Hinsichtlich Kellers politischen Interesses stellt die Nixe vermutlich ein Symbol der im frühen 19. Jahrhundert aufkeimenden Einheitsforderungen dar. Das phantastische Wesen der Demokratie ist noch unter der Eisdecke eingeschlossen, versucht aber unablässig, an die Oberflächen zu gelangen. Die friedlich wirkende Winterlandschaft kann in diesem Zusammenhang als Ruhe vor dem Sturm betrachtet werden.

Carolin Eberhardt

Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt,

Still und blendend lag der weiße Schnee,

Nicht ein Wölkchen hing am Sternenzelt,

Keine Welle schlug im starren See.


Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf,

Bis sein Wipfel in dem Eis gefror;

An den Ästen klomm die Nix herauf,

Schaute durch das grüne Eis empor.


Auf dem dünnen Glase stand ich da,

Das die schwarze Tiefe von mir schied;

Dicht unter meinen Füßen sah

Ihre weiße Schönheit Glied für Glied.


Mit ersticktem Jammer tastet sie

An der harten Decke her und hin.

Ich vergaß das dunkle Antlitz nie,

Immer, immer liegt es mir im Sinn!

*****

Bildquelle:

Vorschaubild: Verschneiter Wald, Inselsberg Thüringen; Carolin Eberhardt

Nixe, 2020, Urheber: GDJ via Pixabay CCO.

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