Ein - wahrscheinlich junger - Wandersmann, vielleicht sogar ein Handwerker, der sich auf die Walz begeben hat, verabschiedet sich pünktlich zum Herbstanfang, den Zugvögeln gleich, von der Natur. Dabei wirken die Beschreibungen der typischen Herbstattribute keineswegs melodramatisch oder deprimierend. Doch der Wanderer spürt mit ihrem Aufkommen, dass die Zeit für seinen Abschied gekommen ist und er sich nun für die kühleren Monate von der ländlichen Gegend in die Stadt zurückziehen sollte. Auch eine Geliebte, das blonde Gretelein, lässt er für diesen Zeitraum zurück. Doch: hat er wirklich vor, im Frühling mit den Schwalben zu ihr zurückzukehren? Der Leser oder Sänger wird es nie erfahren. Der Ausgang der Geschichte bleibt der eigenen Fantasie überlassen.
Der Text stammt von dem aus Thüringen stammenden Schriftsteller Rudolf Baumbach, vertont wurde das Stück von Franz Wilhelm Abt im Jahr 1887.
Carolin Eberhardt.
1. Strophe
Wenn im Purpurschein blinkt der wilde Wein,
und am Bach die Weide steht bereift;
|: wenn die Zeitlos' blüht, wenn die Drossel zieht
und ihr Scheidelied vom Schlehdorn pfeift :|
2. Strophe
Wenn in Wald und Feld laut der Bracke bellt
und das schlanke Reh vergehen muss;
|: wenn die Haselmaus in ihr Winterhaus
schleppt die allerletzte Buchennuss :|
3. Strophe
Dann ade, ihr Felder, Berge, Föhrenwälder
Pfarrer, Förster, Schultheiß, Müller, Back!
|: Hab' das Wandern satt, ziehe nach der Stadt,
wo der Roland steht am Rathauseck :|
4. Strophe
Blondes Gretelein, lass das Trauern sein!
Mit den Schwalben komm' ich wieder her;
|: sollt' ich sterben eh'r, weine ich so sehr,
weil es schad' um deine Äuglein wär' :|
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Notensatz und Vorschaubild: Carolin Eberhardt.