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N wie Ninive
Erzählungen

In metaphorisch einprägsamen Stil  werden verschiedene Schicksale erzählt, die ihren Haupthelden alles abverlangen, sie an ihre Grenzen bringen. Bei der Frage nach der Schuld, nach Gerechtigkeit und Gott verstricken sich Zukunft und Vergangenheit. 

"Er hat einen eigenen Ton, ein bisschen mecklenburgisch erdenschwer, aber dann auch wieder sehr poetisch"

Frankfurter Allgemeine 07.10.2014 Nr. 232 S. 10 

Märzgesang

Märzgesang

Julius Rodenberg

Verhalten zeigt sich der Frühling im März zuweilen. Es wundert nicht, denn der Frühlingsanfang ist erst zum Ende des Monats datiert. Doch so ganz lässt sich das Frühlingserwachen dennoch nicht verleugnen und zeigt sich schüchtern an einigen Stellen. So findet sich bereits die Bewegung des Wiedererwachens für den Blick des guten Beobachters. Nicht nur die Wolken ziehen zügig am Himmel, die Wasser rauschen voll durch das Tal, und so manch vereinzelter Sonnenstrahl schleicht sich heimlich durch die Wolkendecke, auch wenn die Bäume noch kahl und trist in den Himmel ragen.

Carolin Eberhardt

Noch liegt die Erde wie befangen,
Es ruht das Feld, es schweigt der Wald;
Der Himmel ist noch schwarz verhangen,
Und aus den Bergen weht es kalt.

Doch horch! es geht ein leises Mahnen,
Ein Flüstern geht geheimnißvoll —
Als sollte man schon leise ahnen,
Was nunmehr Alles werden soll.

Die Wolken ziehen rasch am Himmel,
Die Wasser rauschen voll durch's Thal;
Bald kommt ein flockiges Gewimmel,
Bald ein verirrter Sonnenstrahl.

Und durch dies ahnungsvolle Grausen,
Durch dieses Hoffen schmerzensbang,
Geht stark und voll der Winde Brausen,
Wie der Gewalt'gen Lenzgesang.

Ich muh in's kühle Land hernieder,
Durch Wald und Feld trägt mich der Schritt;
Der Sturm singt seine dunklen Lieder,
Und tiefbewegt sing' ich sie mit.

O banges Sehnen, dunkle Regung,
Die wunderbar im Herzen gährt,
Bis aus der stürmischen Bewegung
Der Liebe Frühling sich verklärt!

 

*****

Foto: Carolin Eberhardt.

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