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Leicht und spielerisch, aber auch selbstkritisch und Hilfe suchend sind die Verse dieses Lyrikbändchens. Ina Herrmann-Stietz teilt Stimmungen und Ereignisse, Zweifel und Sinnsuche und lässt den Lesenden sich selbst wiederfinden. So kehrt er zurück ins Land seiner Seele, seiner innersten Träume, kann dort Kraft schöpfen und mit erwachten Hoffnungen wieder ins Leben starten.

Frühling

Frühling

Theodor Fontane

Das lange Warten auf die Wiedergeburt der Natur nach manch hartem Winter wurde bisher in unseren Breiten noch nie enttäuscht. Und bricht der Frühling sich erstmal seine Bahn durch die restlichen Schneeflecken, wundert sich das wartende bange Herz schon mal über Lenzens plötzliche Ankunft. Doch, wie es Fontane in seinem Gedicht betont, „Er kam, er kam ja immer noch“.

Carolin Eberhardt

Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
„Er kam, er kam ja immer noch“,
Die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuss auf Schuss;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: „Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai.“

O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh‘:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag’s auch du.

*****

Vorschaubild: Biene im Schlosspark Belvedere, Februar 2021; von Carolin Eberhardt.

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