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Luther im Himmel

Das jünste Gericht

Christoph Werner

Der große Reformator steht vor dem jüngsten Gericht; er ist angeklagt, auf Erden wahrhaft unchristlich gehandelt zu haben, da er Hexen, Juden und andere Gegner zu ersäufen oder zu pfählen empfahl. Nun muss er sich vor Gott rechtfertigen, warum er gegen das biblische Gebot der Nächstenliebe verstoßen habe.

Der Frühling naht mit Brausen

Der Frühling naht mit Brausen

Karl Klingemann

Die Assoziation des Brausens mit dem Frühling ist eher eine ungewöhnlichere. Meist wird die Jahreszeit als wohltuend empfunden, als Wiedergeburt der Natur, deren positiv empfundenes Beiwerk mit Glück und positiven Gefühlen in die Herzen der Menschen einzieht. In Klingemanns Gedicht ist das Brausen des Frühlings  auch nicht als negativ zu werten. Denn wenn der Lenz erst einmal auf dem Vormarsch ist, kann ihn nichts aufhalten, er entfaltet sich in kürzester Zeit in seiner vollen Pracht. Und doch kann der Frühling seine Launen mit sich bringen, „Sturm und Sausen“ ist dann deutlich zu spüren. Und hinter dieser rauhen Fassade „keimt (bereits) die grüne Saat“.  Das Gedicht ruft die Menschen dazu auf, die „Wintersorgen“ abzustreifen und ihr Gemüt auf den Frühling einzustellen, damit dieser das Menschenkind „nicht schlafend find’t“. Die Vertonung des Frühlingsliedes stammt von Felix Mendelssohn-Bartholdy, welcher eine Freundschaft zu dem Diplomaten und Schriftsteller Klingemann pflegte.

Carolin Eberhardt

 

  1. Strophe

Der Frühling naht mit Brausen,

er rüstet sich zur Tat,

und unter Sturm und Sausen

keimt still die grüne Saat.

Drum wach, erwach, du Menschenkind,

dass dich der Lenz nicht schlafend find't,

drum wach, erwach, du Menschenkind,

dass dich der Lenz nicht schlafend find't.!

 

  1. Strophe

Tu ab die Wintersorgen,

empfange frisch den Gast;

er fliegt wie junger Morgen,

er hält nicht lange Rast.

Die Knospe schwillt, die Blume blüht,

die Stunde eilt, der Frühling flieht.

Drum wach, erwach, du Menschenkind,

dass dich der Lenz nicht schlafend find't!

 

  1. Strophe

Dir armen Menschenkinde

ist wund und weh ums Herz,

auf, spreng getrost die Rinde,

schau mutig frühlingswärts!

Es schmilzt das Eis, die Quelle rinnt,

dir taut der Schmerz und löst sich lind.

Drum wach, erwach, du Menschenkind,

dass dich der Lenz nicht schlafend find't!

 

  1. Strophe

Und wie die Vöglein leise

anstimmen ihren Chor,

so schall auch deine Weise

aus tiefster Brust hervor;

bist nicht verarmt, bist nicht allein,

umringt von Sang und Sonnenschein!

Drum wach, erwach, du Menschenkind,

dass dich der Lenz nicht schlafend find't!

 

Zum Notendownload

 

*****

Vorschaubild: Monet - Felder im Frühling, 1887 via Wikimedia Commons Creative Commons.

Notensatz: Carolin Eberhardt; © Bertuch Verlag.

 

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