Ein Schlaflied am Abend vertreibt den Kummer des Tages und wiegt kleine Kinder sanft in den Schlaf. Des Lilienmädchens Wiegenlied von Ernst Moritz Arndt (1769-1860) wurde in einer dreistimmigen Chorkomposition durch Friedrich Silcher (1789-1860) vertont. Der bekannte deutsche Komponist veröffentlichte das Stück in Zwölf Kinderlieder aus dem Anhange des Specter’schen Fabelbuches.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Schlafe, Kindlein, hold und weiß,
daß noch nichts von Sorgen weiß,
schlaf in stiller süßer Ruh,
thu die kleinen Äuglein zu.
2. Strophe
Draußen steh’n die Lilien weiß,
haben aller schönsten Preis,
droben in der lichten Höh‘
steh’n die Englein weiß wie Schnee.
3. Strophe
Kommt, ihr Englein, weiß und fein!
Wiegt mir schön mein Kindelein,
wiegt sein Herzchen fromm und gut,
wie der Wind der Lilie thut.
4. Strophe
Schlafe, Kindlein, schlafe nun!
Sollst in Gottes Frieden ruh’n,
denn die frommen Engelein
wollen deine Wächter sein.
*****
Vorschaubild: Porträt eines schlafenden Kindes, Bleistiftzeichnung, 2015, bereitgestellt von dragonflyaria via pixabay CCO Creative Commons; Zwölf Kinderlieder aus dem Anhange des Specter-schen Fabelbuches, Heft II., zweite Aufflag, Tübingen: Verlag der Laupp'schen Buchhandlung, 1844, S.8; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.