Theodor Fontane (1819 - 1898) ist in seinem Leben viel gereist, blieb aber immer seiner brandenburgischen Heimat eng verbunden. Dort ist er auch viel gewandert und hat seine Erlebnisse und Eindrücke in Publikationen zu Papier gebracht. In dem folgenden Gedicht fordert er den Leser auf, sich in Bewegung zu setzen und zum Wanderstab zu greifen. Wandern bedeutet ihm Abschalten, Begegnung mit der Natur, Heimatliebe und Seelenschwung.
Florian Russi
An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
Es fallen deine Sorgen,
Wie Nebel von dir ab.
Des Himmels heitere Bläue
Lacht dir ins Herz hinein,
Und schließt, wie Gottes Treue,
Mit seinem Dach dich ein.
So heimisch alles klinget
Als wie im Vaterhaus,
Und über die Lerchen schwinget
Die Seele sich hinaus.
Rings Blüten nur und Triebe
Und Halme von Segen schwer,
Dir ist, als zöge die Liebe
Des Weges nebenher.
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Vorschaubild: brandenburg-deutschland-natur-mohn-50492, 2012, Urheber: PeterDargatz via Pixabay CCO.