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Zu Gast in Weimar

George Eliot; deutsche Übersetzung: Nadine Erler

Zu den vielen Künstlern, die es nach Weimar zog, gehörte auch die englische Schriftstellerin George Eliot. Im Sommer 1854 verbrachte sie drei Monate im kleinen, doch weltberühmten Städtchen an der Ilm. George Eliots schriftlich festgehaltenen Eindrücke sind äußerst amüsant. Dieser Blick einer Fremden lässt Weimar in anderem Licht erschienen.

Broschüre, 40 Seiten, 2019


Die Frauenmannschaft

Die Frauenmannschaft

Florian Russi

Zwei Nachbarstaaten wetteiferten darum, den anderen zu überflügeln. Man war sehr eifersüchtig aufeinander. Da man aber keinen Krieg gegeneinander führen wollte, suchte man sich vor allem im Sport zu übertreffen. Der nördlich gelegene Staat verfügte über eine hervorragende Frauenfußballmannschaft, die viele Jahre die internationalen Tabellen anführte. Doch plötzlich, es wurden hunderte von Gründen dafür genannt, fielen deren Leistungen immer mehr ab. Einen Tiefpunkt erreichte sie, als sie gegen die Frauennationalmannschaft des südlicher gelegenen Staats in einem Turnier mit 0:6 Toren schmählich verlor.

Das führte im Nordland zu einer schwerwiegenden Krise, man forderte viele personelle Konsequenzen, mehr Geld, mehr Zeit und mehr Übung. Eine neue Trainerin wurde berufen. Sie versprach, alles dafür zu tun, um die Mannschaft wieder auf ihr altes Niveau zurückzuführen. Bald zeigten sich erste Erfolge und in den Medien wurde immer häufiger dazu aufgerufen, die Schmach wegen des mit 0:6 verlorenen Spiels wieder auszugleichen. Zwischen den beiden Staaten wurden kritische Kommentare gewechselt, es wurden Beleidigungen ausgesprochen und Freundschaften gekündigt. Jedes Wirtschaftsunternehmen, das etwas auf sich hielt, setzte einen hohen Preis aus. Es ging also nicht nur um die Ehre, sondern auch um viel Geld.

Schließlich kam es zum entscheidenden Spieltag. Doch wie verwundert waren alle Beteiligten, als für den Süden die komplette Herrennationalmannschaft auflief. Sie hatten einen Standesbeamten dabei, der feierlich erklärte, dass sich alle Mitspieler gesetzeskonform dazu bekannt hätten, Frauen zu sein. Das sei in beiden Ländern möglich und man habe das zu akzeptieren. Darüber war die Empörung sehr groß, das Spiel wurde nicht angepfiffen und mit der Entscheidung wurden Gerichte befasst.

Fazit: Die freie Geschlechterwahl wirft auch Probleme auf.

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Vorschaubild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

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