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Von Evchensruh nach Adams Hoffnung

Die sechs Erzählungen sind das Kaleidoskop eines Lebens: von der erinnerten Kindheit, die immer märchenhafte Züge trägt, über die verspielten Dinge der Jugend bis hin zu den harten Auseinandersetzungen im Erwachsenen-Dasein. Das Verschwinden von Glauben und Vertrauen, das Verzweifeln an der Welt, diese metaphorische Obdachlosigkeit (Safranski), sind Teil davon.

Der Angler und der kleine Fisch

Der Angler und der kleine Fisch

Jean de La Fontaine

Ein Mann saß am Ufer eines Baches und angelte. Er musste lange warten, bis der erste Fisch anbiss. Es war ein kleiner Barsch, der da an seiner Angelrute zappelte. „Sieh doch, wie klein ich bin“, rief der Fisch ihm zu, „viel zu schmächtig, um dir als Mahlzeit zu dienen. Um satt zu werden, müsstest du noch eine große Zahl von meiner Sorte fangen. Setze mich deshalb ins Wasser zurück, bis ich groß und kräftig geworden bin. Dann kannst du mich erneut fangen und mich teuer verkaufen oder dich an mir satt essen“.
Der Angler überlegte kurz, dann erwiderte er: „Dein Vorschlag klingt gut, doch werde ich nicht auf ihn eingehen. Du bist zwar sehr klein, aber dich halte ich in meinen Händen. Was in späterer Zeit sein wird, wissen wir beide nicht ‚Klein aber mein heute ist mir wichtiger als groß aber unsicher morgen‘“.


Nacherzählt von Florian Russi

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Teaserfoto: pixabay, Urheber: HoliHo - (gemeinfrei, kein Bildnachweis nötig)

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