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Karlheinz Fingerhut
Kennst du Franz Kafka?

Was für ein komischer Kauz muss dieser Kafka wohl gewesen sein, dass kaum ein Lehrer so recht weiß, wie ihn vermitteln. Dabei ließen sich Kafkas Texte mit Träumen vergleichen, und die kennt doch jeder.
Karlheinz Fingerhut ermöglicht in diesem Buch einen leichteren Zugang zum Menschen Kafka und zu seinen teils verwirrenden Werken.

Braut, wo ist dein Kränzchen hin

Braut, wo ist dein Kränzchen hin

Bei der schlesischen Hochzeitstradition dem sogenannten „Hauben der Braut“ wird das vorliegende traditionelle schlesische Volkslied noch heute zu Hochzeiten gesungen. Der Text stammt von einem unbekannten Verfasser, es wird aber davon ausgegangen, dass es sich hierbei auf Grund der poetischen Details um einen Gelegenheitsdichter handelt. Die Melodie wurde in Volksweise überliefert.

Carolin Eberhardt

 

1. Strophe

Braut, wo ist dein Kränzchen hin,

das dir stand so niedlich grün?

Ach, das Kränzchen geht dir nah,

es ist leider nicht mehr da.

 

2. Strophe

Kränze stehen zwar sehr schön,

doch die stets im Kranze gehn,

werden öfters ausgelacht:

Drum, o Kränzchen, gute Nacht!

 

3. Strophe

Deines Hauptes schönste Zier,

dieses Kränzchen raubt man dir.

Wo nimmst du's wohl wieder her?

Sorge nicht, du kriegst's nicht mehr.

 

4. Strophe

Lass das Kränzchen Kränzchen sein,

denn es bringt dir doch nichts ein,

aber viel Gewinn hast du,

gehst du ohne Kranz zur Ruh'.

 

5. Strophe

Erstlich liegst du nicht allein,

zweitens schläfst du nicht bald ein,

dann erwärmest du dich bald,

ist es gleich im Winter kalt.

 

6. Strophe

Sicher ziert es über's Jahr

deiner kleinen Tochter Haar.

O wie schön wird's dieser stehn,

denn es stand der Mutter schön.

 

7. Strophe

Oder käme auch nun schon

über's Jahr ein kleiner Sohn:

Gelt, dies Söhnchen wär' dir lieb,

weil dein Kranz in ihm beklieb.

 

8. Strophe

Gute Nacht, nun, liebe Braut!

Sonsten werd' ich zu vertraut.

Morgen grüßet man dich schlau

nicht mehr Braut, nein, junge Frau.

 

9. Strophe

Lachst du heute über mich,

lach' ich morgen über dich;

denn du musst bekennen frei,

dass mein Scherz doch Wahrheit sei.

 

10. Strophe

Fragst du, wer der Schäker sei?

Ich bekenn mich frank und frei

zu der kleinen Schäkerei,

hör! ich bin's bei meiner Treu!

 

Notendownload: hier

 

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Vorschaubild: illustrations/vintage-hochzeit-braut-engel-5457849, 2020, Urheber: Darkmoon_Art via Pixabay CCO.

Notensatz: Carolin Eberhardt.

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