Ein Gelehrter hatte einen angeregten Nachmittag mit Kollegen verbracht und fuhr anschließend nach Hause zu seiner Frau. Die empfing ihn mit wütenden Worten. „Du hattest mir fest versprochen, mit mir Kaffee zu trinken und über einige Pläne zu sprechen. Doch ich bedeute dir offensichtlich nichts mehr. Jeder andere Termin ist dir wichtiger. Dass ich vergeblich auf dich gewartet habe, ist dir völlig egal.“
„Ich habe unsere Verabredung tatsächlich vergessen“, erwiderte der Mann kleinlaut.
„Mir langt es jetzt“, brüllte seine Frau ihn an. Dann warf sie mit der Torte nach ihm, die sie eigens für diesen Nachmittag gebacken hatte.
Die landete neben ihrem Mann auf dem Fußboden. Voller Wut sprang sie hinzu und zertrat die Torte zu einem unansehnlichen Brei.
Der Gelehrte zuckte die Schulter und sagte nur: „Jetzt hast du ja selbst nichts mehr von der Torte und von der vielen Mühe, die du dir mit ihr gemacht hast.“
Fazit: Zerstreutheit ist auch eine Form von Egoismus.
Oder: Manche Menschen sind nie um Worte verlegen.
P.S Eine ähnliche Geschichte soll sich zwischen Sokrates und seiner Frau Xantippe zugetragen haben.
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