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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

Stadtmaus und Feldmaus

Stadtmaus und Feldmaus

Martin Luther

Eine Stadtmaus traf sich mit einer Feldmaus, die gerade dabei war, Eicheln und Bucheckern zu fressen. Sie lud die Feldmaus ein, sie in die Stadt zu begleiten. „Komm mit in das Haus, in dem ich lebe", sagte sie zu ihr. „dort findest Du Wurst, Schinken, Käse und viele andere leckere Speisen im Überfluss." Die Feldmaus wurde neugierig und folgte der Stadtmaus in den Vorratskeller ihres stattlichen Hauses. „Nimm Dir von allem, so viel Du willst", sagte die Stadtmaus und beide begannen, sich die guten Sachen, die in den Regalen und Wandschränken lagen, schmecken zu lassen.

Doch plötzlich hörten sie, wie ein Hausdiener seinen Schlüssel in das Schloss der Tür zur Kammer steckte. Beide Mäuse erschraken. Die Stadtmaus stahl sich sofort durch ein Loch in der Wand davon. Die Feldmaus aber kannte dieses Loch nicht und eilte in panischer Angst an den Wänden der Vorratskammer hin und her. Zu ihrem Glück bemerkte der Hausdiener sie nicht und verließ die Kammer bald wieder. Da kam die Stadtmaus wieder aus ihrem Loch gekrochen und sagte: „Jetzt kann es weiter gehen. Lass Dir die vielen Vorräte wohl bekommen."

Die Feldmaus aber antwortete: „Ich will zurück aufs Land, wo ich meine Körner, Nüsse und Eicheln fressen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass ein Mensch kommt und mich erschlägt, oder Fallen aufstellt, die über mir zuschnappen. So gut es Dir auch gerade geht, finde ich Dein Leben nicht beneidenswert.

Fazit: Reichtum muss nicht bedeuten, dass man ohne Sorgen lebt.

Nacherzählt von Florian Russi

  

    

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Teaserfoto: pixabay, aus zwei Bildern zusammengefügt und neu bearbeitet von Kati Spantig, Urheber der Orignalbilder: Gaertringen; sipa (gemeinfrei, kein Bildnachweis nötig)

 

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