Er war ein begehrter Junggeselle und zwei Freundinnen, nennen wir sie Mia und Klia, interessierten sich sehr für ihn. Er entschied sich für Mia, welche die Sanftere der beiden war, und heiratete sie. Nach einigen Ehejahren, in denen es auch zu einer Anzahl von Krisen gekommen war, besuchte der Mann ein mehrtägiges Seminar, an dem auch Klia teilnahm. Am Abend saß man in illustrer Runde im Kreise zusammen. Klia hatte sich besonders herausgeputzt, war nur leicht bekleidet und strahlte eine hohe erotische Anziehungskraft aus. Es wurde recht viel getrunken und einige der anwesenden Männer und Frauen hielten sich nicht mit Komplimenten und Anzüglichkeiten gegenüber Klia zurück. Die aber zeigte nur dem früher so Verehrten gegenüber ein Entgegenkommen. Es war eindeutig, dass er der Einzige war, an dem sie in der Runde Interesse hatte.
Nach einiger Zeit verabschiedete sie sich und er folgte ihr in ihr Zimmer. Sie zog sich aus und legte sich in ihr Bett. Er umarmte sie und wollte mit ihr schlafen. Da hielt sie ihn von sich und sagte: „Für ein Abenteuer bin ich mir zu schade. Wenn du mit mir zusammen sein willst, musst du dich klar entscheiden. Entweder Mia oder ich. Wir beide nebeneinander, das geht nicht.“ Er war so gereizt, dass er sich nur mit Mühe zurückhalten konnte, sie nicht gewaltsam zu bedrängen.
Als das Seminar beendet war, stand für ihn fest, dass er sich von Mia trennen wollte. Zu Hause angekommen suchte er sogleich Streit. Doch Mia kämpfte um ihre Ehe und tat alles Mögliche, um ihn zufrieden zu stimmen. Er traf sich mit Klia und wollte mit ihr schlafen. Doch sie wies ihn ab und sagte: „Bevor du nicht die Scheidung eingereicht hast, glaube ich dir nicht.“
Er litt sehr unter dieser Situation, besonders aber darunter, dass Klia nicht auf sein sexuelles Begehren einging. So verging weitere Zeit. Dann aber lud er sie zu sich in ein Hotel ein und zeigte ihr stolz das Schreiben seines Rechtsanwaltes, in dem er die Scheidung von Mia beantragt hatte. Klia prüfte das Schreiben genauer, dann sagte sie: „Wie du nicht weißt, habe ich einen Freund, den ich nicht gegen dich eintauschen will. Dass du dich seinerzeit für Mia und nicht für mich entschieden hast, hat mich tief gekränkt. Jetzt ging es mir nur noch darum, dir zu zeigen, dass diese Entscheidung falsch war und mich an Mia zu rächen. Das ist mir offenbar gelungen.“
Fazit: Und seien die Verlockungen noch so groß, Vernunft und Verzicht sollten stärker sein.