„Der Bronstein-Defekt" ist eine im Jahr 2001 veröffentlichte Erzählung von Christoph Werner. Sie handelt von Johann Jesaias Bronstein, einem Statistik-Freak, der bei seinen Erhebungen die Erkenntnis gewinnt, dass Rauchen nicht mit Sicherheit den Lungenkrebs fördert, sondern die Lust am Tabakkonsum und die Veranlagung zum Lungenkrebs gleichartig genetisch disponiert sind. In der Erzählung heißt es:
„Was würde mir die Kenntnis dieses Artikels bringen? Den wissenschaftlichen statistischen Beweis für meine Spekulation, dass eine Disposition für Lungenkrebs - lehnen Sie sich zurück, meine Leser und holen Sie tief Atem - mit signifikanter Häufigkeit mit einer Disposition zur Nikotinsucht einhergeht. Jetzt ist es heraus.
Sie fragen jetzt etwa: Na und? Ich bitte Sie, erkennen Sie denn nicht die Ungeheuerlichkeit, die in dieser - noch zu beweisenden - Hypothese steckt. Das bedeutet, schlicht und grob gesagt, dass, wer nikotinsüchtig ist, also eine Disposition für diese Abhängigkeit hat, genetisch programmiert ist, auch Lungenkrebs zu bekommen. Das heißt, auch wenn er durch bestimmt Umstände nicht angefangen hätte, zu rauchen, er dennoch an Lungenkrebs erkrankt wäre. Das bedeutet - ich konnte die Tragweite dieser Schlussfolgerung nur schwer erfassen - die seit langem behauptete und scheinbar gut gestützte Grund-Folge-Beziehung zwischen Rauchen und Lungenkrebs muss so nicht stimmen. Es gibt häufig keine solche Beziehung, auch wenn sie natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, sondern eine zufällige Gleichartigkeit genetischer Disposition."
Zufällig stößt Bronstein auf einen Forschungsbericht des früheren DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, der seine Erkenntnisse bestätigt. Als Bronstein versucht, aus seiner Entdeckung Kapital zu schlagen, bekommt er Besuch von zwei Herren, die sich nicht zu erkennen geben und den naiven Forscher austricksen.
Der Begriff "Bronstein-Defekt" hat sich inzwischen verselbständigt und wird gelegentlich und nicht korrekt zur Beschreibung psychischer und physischer Symptome der Nikotinsucht verwendet.