Martin von Tours gehört zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Heiligen der christlichen Kirchen. An jedem 11. November - der 11. November 397 war sein Todestag - finden zu seinem Gedächtnis in den deutschsprachigen Ländern und Gegenden nach Einbruch der Dunkelheit Umzüge statt, bei denen Kinder Lampions („Laternen") mit sich tragen. Während dieser Lichterprozession werden Lieder gesungen. Besonders beliebt sind dabei die Lieder „Ich geh mit meiner Laterne", „Laterne, Laterne" und „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind".
Oft reitet in den Gruppen ein Mann mit, der die Person des Sankt Martin darstellt. Eine der berühmtesten Legenden über den Heiligen berichtet, dass er bei einem Ausritt an einem frierenden Bettler vorbeigekommen sei, spontan seinen Mantel mit dem Schwert zerteilt und dessen eine Hälfte dem Bettler geschenkt habe.
In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Jesus Christus erschienen und habe ihm geoffenbart, dass er der Bettler gewesen sei.
Der Martinsumzug ist vor allem bei Kindern sehr beliebt, die in der Regel ihre Lampions selber basteln und am Martinstag mit süßen Brezeln oder anderem Gebäck beschenkt werden.
Erwachsene wissen an diesem Festtag besonders die gebratene „Martinsgans" zu schätzen. Auch sie wird mit dem Heiligen in Verbindung gebracht. Als man ihn zum Bischof berufen wollte, soll er sich für unwürdig gehalten und in einem Gänsestall versteckt haben. Das Geschnatter der Gänse hat ihn dann aber verraten. Martin soll ein sehr wirkungsmächtiger Bischof geworden sein. Als Menschenfreund ist er bis heute in Erinnerung geblieben.
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Bildquellen:
- Vorschaubild, Ernst Oppler: Abend an der Ostsee, gemeinfrei
- Laternen, um 1880, gemeinfrei
- Kinder beim St.-Martins-Umzug: Florian Russi