Gedacht wird an Allerheiligen grundsätzlich, wie der Name schon sagt, aller Heiligen, zu zum Beispiel Franz von Assisi, dem heiligen Martin oder der heiligen Elisabeth, die in der seit dem 16. Jahrhundert geführten Märtyrerliste enthalten sind. Die Ausgabe des „Martyrium Romanum“ von 2004 enthielt nun mehr 6.650 Selige und Heilige. An dem Hochfest der katholischen Kirche geht es aber auch um die Sensibilisierung des Menschen für die Vergänglichkeit des Irdischen und darüber hinaus wird nicht nur der Heiligen gedacht, die beispielsweise eines Märtyrertodes gestorben sind, sondern auch den Verstorbenen, in denen zu Lebzeiten durch ihr Handeln - ihr Einsatz für Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Nächstenliebe – eine gewisse Heiligkeit steckte.
Bereits seit dem 4. Jahrhunderts ist ein Fest für alle Heiligen, das „Festum omnium sanctorum“, überliefert. Das Fest „aller in Christus vollendeten“ wurde ursprünglich am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert, da die Heiligen in Verbindung mit dem Osterfest eng verbunden waren. Der Festtag wurde auch als „Herrentag aller Heiligen“ bezeichnet und geht zurück auf Johannes Chrysotomus aus Antiochien. In dem Handlexikon „Katholisch A-Z“ wird von einem „Sammelfest für alle Heiligen“ gesprochen, unabhängig davon, dass jeder Heilige seinen eigenen Ehrentag hat. Erst Papst Gregor IV. legte für Begehen des Festtages Allerheiligen im Jahr 835 auf den 1. November. Auch führte er die Änderung ein, dass nicht nur der Märtyrer, sondern auch der „Bekenner“ (confessores) erinnert wurde. In der griechisch-orthodoxen Kirche wird Allerheiligen in alter Tradition nach wie vor am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen.
Erstmalig wurde der kirchliche Gedenktag im 8. Jahrhundert in Irland am 1. November gefeiert. Vordergründig war nun nicht länger die Verbindung mit dem Osterfest, sondern die Vergänglichkeit der Natur, weswegen der Tag nun an den Anfang des Novembers, dem Anfang des Winters in Irland, gelegt wurde. Im 9. Jahrhundert wurde das Brauchtum durch irische Missionare auf den europäischen Kontinent gebracht und dort übernommen.
Brauchtum ist es an Allerheiligen die Gräber mit Grün und Blumen zu schmücken und ein Grablicht oder auch „Seelenlicht“ aufzustellen. Diese Tradition wird auch als „Armseelenkult“ bezeichnet, in Vorbereitung auf den am 2. November stattfindenden Gedenktag Allerseelen. Der Monat November wird in der katholischen Kirche auch als Totenmonat, die Tage vom 30. Oktober bis 8. November als „Seelenwoche“ bezeichnet.
Neben den fast überall verbreiteten Gräberbesuchen und feierlichen Gottesdiensten sowie dem Gedenken an alle Verstorbenen weichen die Brauchtümer zum Allerheiligen regional ab. So finden an manchen Orten Armenspeisungen, Spenden oder weitere Lichterbräuche statt.
In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist der Allerheiligen gleichzeitig ein gesetzlicher Feiertag. Ebenso gilt dies für Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und die katholisch geprägten Kantone der Schweiz.
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Textquellen:
Weber, Frank: Alle Tagge Feiertage, Norderstedt: BoD, 2022, S. 210.
>https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Feiertag-Allerheiligen-Ursprung-und-Braeuche-am-1.-November/< abgerufen am 01.11.2023.
>https://www.mdr.de/religion/religion/allerheiligen-allerseelen-halloween-106.html#sprung0 < abgerufen am 01.11.2023.
>https://www.katholisch.de/artikel/167-lichter-fur-die-toten < abgerufen am 01.11.2023.
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