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Jürgen Krätzer

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Jürgen Krätzer eröffnet uns eine neue Sicht auf den Autor. Er war eine faszinierende Persönlichkeit, ein kluger Kopf mit spitzer Zunge und sensiblem Herzen – ein „Freigeist“.

Der Mai

Der Mai

Andreas Schneider

Monat des Wachstums und des Beginns der Sommerfreude

Maibirke, Maibaum, Mainelke - verschiedene Symbole für traditionelle Handlungen im Mai, die die Vielfalt der Bräuche in diesem besonderen Monat bezeugen: Erster Mai als „Tag der Arbeit", Muttertag, Himmelfahrt samt Männer- oder Vatertagsgegröle und nicht zuletzt und ganz besonders Pfingsten als das Fest des Heiligen Geistes und der Frühsommerausflüge. „Maien" ganz allgemein, junge Birkenzweige oder Büsche mit frischen Blättern, sind als Grünschmuck bei fast allen Brauchhandlungen des Frühlings- und Frühsommerbegrüßens präsent und verbinden noch in der Gegenwart brauchmäßig heute so Grundverschiedenes wie den Ersten Mai und Pfingsten ; im Maibaumsetzen fand und findet dies noch heute seinen präsentesten Ausdruck.

Schon der Name ist Verheißung - auf frisches Grün, Blütenpracht und Wachstum

Sein Name kann als Versprechen gelesen werden - und das in beiderlei Hinsicht: Unser fünfter Monat im Jahr, vielleicht jahreszeitlich der schönste, weil alles Wachstum noch jung und voller Aussicht auf Energie und Entfaltung ist, trägt seit der Kalenderreform von Gaius Iulius Caesar im 1. Jahrhundert vor Christus in zutreffender Weise den Namen des für das Wachstum zuständigen römischen Gottes und der hieß Iuppiter Maius, was im Deutschen zu „Mai" verkürzt wurde; im Kalender von Kaiser Karl dem Großen aus dem 9. Jahrhundert erhielt dieser Monat den alten deutschen Namen „Wunnimanoth", was in neuerem Deutsch „Wonnemonat" bedeutet und früher nach der plastischen Bezeichnung von Monat als „Mond" auch gern „Wonnemond" genannt wurde.

In beiden Benennungen drückt sich sein wesentlicher Charakter aus: Es ist der Monat im Jahreslauf, der im Zyklus der Jahreszeiten den neuen Beginn des Wachstums in der Natur und neuer Lebensfreude der Menschen anzeigt, der das Erwachen der Natur zu frischem Grün im vollen Umfang erleben lässt, das Erblühen der Bäume und Wiesen in farbiger Pracht - und in unserer Zeit besonders auch das Leichter- und Luftiger-Werden der Bekleidung nach der langen Winterverhüllung mit zumeist wieder ersten größeren Einblicken auf nackte Haut, „Wonnemonat" eben. Diese Bezeichnung des Mittelalters leitet sich ab von der „Wonne", also der Freude über das Besiegen des Winters, die in der mittelhochdeutschen Lyrik vielfach besungen wurde, da auch damals schon, im Hoch- und Spätmittelalter, mit dem Übergang zur wärmeren Jahreszeit und dem Erwachen der Natur die „Zeit des Lichts" und damit das Feiern, Spielen und Tanzen im Freien einsetzte. „Mögt ihr schauen, was der maien / wonne hat beschert?", dichtete anfangs des 13. Jahrhunderts Walther von der Vogelweide. Und im altrömischen Kalender, also lange vor Caesar, war der Mai nicht zufällig nach einer Frau benannt - der latinischen Göttin der Fruchtbarkeit Maia mit der Wortbedeutung „die Großziehende", das heißt der Erde, die damit im Ursprung des Namens steht, basierend auf dem altitalischen Wort „magia" für die Kraft der Vermehrung.

 

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Fotos: Rita Dadder

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