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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Migranten auf unseren Tellern

Migranten auf unseren Tellern

Florian Russi

Wir schaffen das und zwar täglich, und selbst diejenigen unter unseren Mitbürgern, die unter Xenophobie (Angst vor Fremden) leiden, beteiligen sich daran. Unsere Küche und Speisepläne sind gefüllt mit Fremdlingen, mit Einwanderern aus fernen Ländern. Fangen wir an mit unseren Grundnahrungsmitteln:

Die Kartoffel wurde im 16. Jahrhundert von Spaniern von Lateinamerika nach Europa eingeführt. Der Reis kam aus China zu uns, der Mais aus Mexiko, die Nudel wurde von den Chinesen erfunden. Tomaten wuchsen zunächst in Lateinamerika, die Paprika in Mittel- und Südamerika, die Zwiebel in Zentralasien. Oliven gab es zunächst nur im Mittelmeerraum und in Vorderasien, Spargel ebendort.

Den Wein haben die Römer bei uns eingeführt und der so beliebte Kaffee hatte seine Heimat ursprünglich in Äthiopien. Unser Haushuhn stammt aus Südostasien und dazu der Hinweis: Ohne Hühner auch keine Eier! Die Schokolade, der Deutschen liebstes Naschzeug, wird aus Kakaobohnen hergestellt. Auch sie kommen aus Zentralamerika und fungierten bei den Majas sogar als Zahlungsmittel.

Wie aber verhält es sich mit dem Obst, das wir so gerne essen?

Nun, die Kirschen kamen aus dem Schwarzmeergebiet, Orange, Pfirsich und Kiwi aus China, Banane und Birne aus Südostasien und die Erdbeere aus Übersee zu uns. So bleibt denen, die Deutschland wieder auf seine Ursprünge zurückführen wollen, im wesentlichen noch der Apfel. Da möchte ich den „Reichsbürgern“ und anderen Deutschtümlern dringend empfehlen, einmal hineinzubeißen. Der urdeutsche „Apfuhl“ schmeckte so, wie er sich aussprach. Danke!

Es zeigt sich beim Essen wie bei anderen Gelegenheiten, dass es immer gut ist, offen und zugewandt zu bleiben.

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Vorschaubild von Gerd Altmann auf Pixabay


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