Ausgangspunkt heutiger Sängergemeinschaften waren kirchliche Gemeinden und ihre Chöre. Chorgesang ist von vielen festlichen Veranstaltungen nicht wegzudenken. Zu allen Geburtstagen erklingt in den Betrieben das „Happy birthday to you", vor Fußballnationalspielen werden Nationalhymnen gesungen, bei Hochzeiten darf „So nimm denn meine Hände ..." nicht fehlen und Pfadfinder und Jungendbünde verabschieden sich mit „Nehmt Abschied Brüder...". Der Chorgesang wird auch durch moderne Technopartys und Open-Air-Konzerte nicht verdrängt werden.
Im Jahr 1862 wurde in Coburg der Deutsche Sängerbund gegründet. Hauptinitiator war der Arzt und Homöopath Carl Gerster (geboren 1813 in Miltenberg, gestorben 1892 in Regensburg). Mit fast 22.000 angeschlossenen Chören entwickelte sich der Bund zur größten Chorvereinigung der Welt. Im Jahr 2005 vereinigte er sich mit dem „Deutschen Allgemeinen Sängerbund" zum heutigen Deutschen Chorverband. Der Verband fördert den Chorgesang in Deutschland und die mit ihm verbundenen musikalischen oder tänzerischen Aktivitäten. Er vergibt das Gütesiegel „FELIX" an Kindergärten und -tagesstätten, in denen musiziert und gesungen wird. Einen Höhepunkt seines Engagements bildet das „Chorfest", bei dem viele Chöre aus ganz Deutschland sich präsentieren, die Bevölkerung zum Mitsingen einladen und in sozialen Einrichtungen auftreten.
Der Sage nach fand zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf der Wartburg in Thüringen ein Gesangswettbewerb zwischen sechs damals hochgelobten Minnesängern, darunter Heinrich von Ofterdingen, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach, statt. Dieses als „Sängerkrieg" bezeichnete Ereignis wirkt in der Überlieferung bis heute vielfältig fort und lässt den Gesang für die deutsche Seele unabdingbar erscheinen.
*****
Bilder:
- Vorschaubild: Chor in der Kathedrale Antwerpen 2005, Fotograf: Peter Maus, CC By-SA 3.0 via Wikimedia Commons
- Foto "Sängerbunddenkmal im Berliner Tiergarten": Rita Dadder