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London kommt!

Pückler und Fontane in England

Klaus-Werner Haupt

Hardcover, 140 Seiten, 2019

Im Herbst 1826 reist Hermann Fürst von Pückler-Muskau erneut auf die Britischen Inseln, denn er ist auf der Suche nach einer vermögenden Braut. Aus der Glücksjagd wird eine Parkjagd, in deren Folge die Landschaftsgärten von Muskau und Branitz entstehen. Auch die Bewunderung für die feine englische Gesellschaft wird den Fürsten zeitlebens begleiten.

Theodor Fontane kommt zunächst als Tourist nach London, 1852 als freischaffender Feuilletonist, 1855 im Auftrag der preußischen Regierung. Seine journalistische Tätigkeit ist weitgehend unbekannt, doch sie bietet ein weites Feld für seine späteren Romane.

Die vorliegende Studie verbindet auf kurzweilige Art Biografisches mit Zeitgeschehen. Die Erlebnisse der beiden Protagonisten sind von überraschender Aktualität.

Leo Tolstoi (1828-1910)

Leo Tolstoi (1828-1910)

Georg Bürke

Naturalist und Idealist

Leo Tolstoi war ein krasser Naturalist und zugleich ein idealistischer Prophet. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er von seinem Volke wie ein Heiliger verehrt. Der früh Verwaiste begann ein Jurastudium, das er aber nicht abschloss. Er wurde Offizier, nahm am Krimkrieg und an der Verteidigung von Sewastopol teil. Danach reiste er zwei Jahre durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Von der Naturferne und materialistischen Einstellung der westlichen Zivilisation enttäuscht, kehrte er auf sein Familiengut zurück, wo er eine Schule für Bauernkinder gründete und sich mit deren Erziehung abgab. Später verzichtete auf sein Gut, verließ im Konflikt mit seiner Familie sein Heim und starb auf der Flucht vor seiner Familie im Wartesaal des Bahnhofs Astapowo bei Kaluga.
 
In seinen frühen Werken ist er ein lebendiger Schilderer der russischen Gesellschaft und des Bauerntums, voll sozialer Anklage und Besserungswillen. Im Mittelpunkt seiner großen Romane stehen nicht Einzelpersonen, sondern das Schicksal einer ganzen Schicht oder Klasse. Unbarmherzig mahnt er die Gesellschaft; sich zu besinnen, daß der Mensch nur durch Selbstüberwindung seines Egoismus zur Einheit mit sich selbst und mit Gott kommen könne.
  
Seine ersten Meisterromane: "Krieg und Frieden" (1864-69, feiert die Einfalt der russischen Seele und ihre Sehnsucht nach Selbsterlösung); „Anna Karenina" (1873-76, ein realistisches Bild aus dem adeligen und großbürgerlichen Leben von Petersburg, Anklage gegen die russische Gesellschaft).
Nach schweren seelischen Krisen wächst Tolstoi immer mehr zu einem fanatischen Wahrheitssucher, Prediger und Propheten heran. Er fängt an, ein ganz asketisches Leben zu führen und will zum Urchristentum zurückkehren, das sich nur vom Licht der Nächstenliebe leiten lasse. Auf vermeintlich "urchristlicher" Grundlage wandte er sich gegen jede Zivilisation, einschließlich Staat und Kirche, Eigentumsrecht, auf Sinnlichkeit gegründete Ehe, Kunst usw. Er selbst zog die Folgerungen aus seinen Lehren, verzichtete auf sein Gut, lebte ganz bedürfnislos wie einer der ärmsten Bauern. Wegen seiner religiösen und philosophischen Ansichten wurde er aus der orthodoxen Kirche exkommuniziert, aber sein Ansehen im In- und Ausland stieg. Infolge seiner neuen Geisteshaltung wird er in seinen Werken ganz und gar zum moralischen und sozialen Prediger: Immer wiederholt er die Lehre, daß vor Gott alle Menschen gleich sind, warnt vor Heuchelei, vor Gleichgültigkeit, vor stumpfer Selbstsucht, die vor den Nöten und Qualen der Mitmenschen die Augen verschließt. Die Lehren des Urchristentums werden einem entarteten Europa entgegengehalten.

Romane:
- "Krieg und Frieden"
- "Anna Karenina"
- "Die Kreutzersonate"
- "Auferstehung".
 
Dramen:
- "Der lebende Leichnam." (packende Darstellung eines gutherzigen, aber haltlosen Mannes)
- "Macht der Finsternis" (Zusammenstoß des Christen, der mit den Lehren des Evangeliums Ernst macht, mit der bürgerlichen Gesellschaft und der Staatsgewalt. Starke Wirkung auf das naturalist. Drama.)

 

  

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Teaserfoto: wikimedia; Tolstoi, Gemälde von Ilja Jefimowitsch Repin (1887)- gemeinfrei

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