Der 1902 in Wien geborene Karl Popper, 1965 von Queen Elisabeth II. zum Knight Bachelor Sir Karl Popper geadelt, war einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er ist der Erfinder des „Kritischen Rationalismus“ und der geistige Überwinder der Ideologie des Marxismus. Auf ihn gehen viele Strategien menschlichen Denkens und Handelns zurück.
Kritischer Rationalismus bedeutet das Streben nach Erkenntnissen und Urteilen auf der Basis von Erfahrungen, von Vernunft und offener und verständlicher Argumentation. Popper sagt:
„Der Glaube an die Vernunft ist nicht nur ein Glaube an unsere eigene Vernunft, sondern noch mehr ein Glaube an die Vernunft des anderen.“
In der von allen Menschen gemeinsamen und unvoreingenommenen Suche nach Antworten und Lösungen von Fragen sah Popper den Weg zur Gewinnung von wichtigen Erkenntnissen. Dabei machte er deutlich, dass Erkenntnisse nicht dadurch gesichert werden, dass man versucht, sie immer wieder zu bestätigen, sondern indem man sie ständig kritisch überprüft. Eine Wahrheit ist umso beständiger, als sie sich nicht widerlegen (falsifizieren) lässt. Für das menschliche Leben empfiehlt sich deshalb die Strategie des „trial and error“, Versuch und Irrtum. Zum Irrtum gehört die Bereitschaft, Fehler alsbald zu korrigieren.
Popper hat klargestellt, dass die meisten philosophischen Modelle irrational sind und auf Mythen, Spekulationen und Wunschvorstellungen beruhen. In seinem Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ hat er aufgezeigt, dass dies in besonderem Maß auch bei Platon, Hegel und Marx der Fall ist. Der „Historische Materialismus“ von Karl Marx ist keine kritische wissenschaftliche Analyse, sondern ein Gedankenmodell, das davon ausgeht, dass die menschliche Geschichte determiniert, also vorbestimmt sei. Das aber ist Ideologie und keine exakte Wissenschaft. Es ist in keiner Weise nachweisbar. Kritisch hat sich Popper auch mit den Neodialektikern wie Adorno und Habermas auseinandergesetzt, denen er Anmaßung, Schwulst und Phrasendrescherei vorhielt.
Popper fand weltweit viele Anhänger, in Deutschland u. a. den Bundeskanzler Helmut Schmidt und den Soziologen Ralf Dahrendorf. Popper starb 1994 in London. Seine Urne wurde auf dem Lainzer Friedhof in Wien beigesetzt. Sein Nachlass wird von der Universität Klagenfurt verwaltet.
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