Jesus von Nazareth war der wirkungsmächtigste Mensch, der je gelebt hat. Weltweit folgen 2,2 Milliarden Menschen seinen Lehren. Darüber hinaus erkennen ihn 1,8 Milliarden Muslime als großen Propheten an. Was aber war es, was er gelehrt hat? Darüber besteht in den Kirchen und Religionsgemeinschaften, die sich auf ihn berufen, nicht immer Einigkeit.
Das, was er gelehrt hat, wurde von einigen seiner Jünger und deren Nachfolgern niedergeschrieben. Deren Texte werden als „Evangelien“ („Botschaften“) und ihre Verfasser als „Evangelisten“ bezeichnet. Es handelt sich um Erinnerungen und Überlieferungen, die nicht immer genau übereinstimmen und in der Regel nicht wortwörtlich wiedergeben, was Jesus gesagt hat. Seine wichtigsten Anliegen werden jedoch in allen Evangelien deutlich herausgestellt:
Nächstenliebe, Eigenverantwortung, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit, Sanftmut und Barmherzigkeit. Es sind Tugenden, die in ihrer Klarheit einmalig sind, sich teilweise oder ähnlich auch in den Ethik-Lehren anderer Religionsstifter oder Philosophen wiederfinden. Der Theologe Hans Küng (1928 – 2011) sprach in diesem Zusammenhang von einem Weltethos. Anstatt jedoch im Interesse aller Menschen nach Gemeinsamkeiten und Verständigung zu suchen, grenzen sich die Religionen und Geistesrichtungen voneinander ab und leben im Widerstreit zueinander. Gerade in so wirren Zeiten wie den heutigen (21. Jahrhundert) könnten die ethischen Postulate des Jesus von Nazareth zu einem friedlichen Zusammenleben der Menschen wesentlich beitragen.
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Bilder:
- Vorschaubild: gemeinfrei via wikimedia commons
- Bild im Text: Christus der Erlöser (Pantokrator), eine Enkaustikikone aus dem 6. Jahrhundert aus dem Katharinenkloster auf dem Berg Sinai. NB. Unbekannter KünstlerUnknown artist, Public domain, via Wikimedia Commons