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Arno Pielenz
Kennst du Heinrich von Kleist?

"... mein Leben, das allerqualvollste, das ein Mensch je geführt hat." So schrieb Heinrich von Kleist an eine seinem Herzen nahe stehende Verwandte wenige Stunden, bevor er sich mit seiner Todesgefährtin am Wannsee erschoss.

Frühling im Dom

Frühling im Dom

Hermann Löns

Der als Heidedichter bekannte Schriftsteller und Journalist Hermann Löns (1866-1914) war der Anziehung des weiblichen Geschlechts häufig erlegen. Seine Ehen und Beziehungen entwickelten sich allerdings fast immer unglücklich. In diesem Gedicht, das er 1890 als 24-jähriger in Münster schrieb, überträgt er seine damals noch ganz unbekümmerten Frühlingsgefühle auf einen Pfarrer, der im Dom gegen die fleischliche Sünde predigt.
Rita Dadder

 

Wunderschönes Frühlingswetter
Glitzert durch die bunten Scheiben,
Goldne Sonnenstäubchen tanzen
Lustig um den Hochaltar.

Auf der Kanzel spricht der Pater
Donnernd gegen Lust und Unzucht,
Auf dem breiten, keuschen Schmerbauch
Hüpft ein goldner Lichtreflex.

Und um seine rote Nase
Flattert ein Zitronenfalter,
Fliegt zu einem schönen Mädchen,
Das mit scheuem Herzen horcht.

Nachgefolgt dem gelben Falter
Sind des Paters strenge Augen,
Treffen schließlich auch das liebe,
Süße Mädchenangesicht.

Plötzlich stockt der Pater Thomas,
Er, der große Kanzelredner,
Er, der große Reuebringer,
Wird verwirrt, er stockt und schweigt.

Über einem Strebepfeiler
Sitzt ein feister Marmorengel,
Dieser grinst mit kleinen Augen
Lustig Pater Thomas an.

*****

Fotos: Rita Dadder

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