Viele Jahre hatte der Diktator tyrannisch über sein Land geherrscht. Seine Rivalen und alle, die er dafür hielt, hatte er umbringen lassen. Darüber hinaus ging er immer wieder grausam gegen sein eigenes Volk vor. Er wollte es einschüchtern, Angst und Schrecken verbreiten und jedem, der anderer Meinung war als er, den Mut zum Widerspruch nehmen.
Nun war er gestorben und die Nachricht davon verbreitete sich in Windeseile im ganzen Land. Sein Sarg wurde in einer großen Halle ausgestellt und von überall kamen Menschen her, um Abschied zu nehmen und um ihn zu trauern. Das Fernsehen zeigte Bilder von ihnen. Alle schluchzten, jammerten, klagten und wischten sich Tränen aus dem Gesicht. Die Trauer wollte kein Ende nehmen. Eine Bürgerin des Landes hatte an einer der Trauerfeiern teilgenommen und begegnete auf dem Rückweg einer Freundin.
„Warum heulst du so?“, fragte die Freundin. „Der Diktator hat doch deiner Familie übelst mitgespielt. Deinen Vater hat er foltern und ermorden, deinen Bruder im Straflager umkommen und dich selbst öffentlich auspeitschen lassen. Sei doch froh, dass er nicht mehr lebt. Warum also weinst du?
„Ja, alles was du sagst, hat er getan“, antwortete die Bürgerin. „Aber er war so groß! Ich kann nicht anders. Ich muss weinen.“
Fazit: Tyrannen sind so lange groß und stark, wie die anderen
klein und schwach sind
oder
„Das wichtigste an der Demokratie ist, dass man
ungeeignete Regierende abwählen kann." Karl Popper)
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