Deutschland-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Deutschland-Lese
Unser Leseangebot

Florian Russi

Im Zeichen der Trauer
Tröstungen für Hinterbliebene

Dieses Büchlein will denjenigen helfen, die durch den Verlust eines geliebten Menschen in Trauer, Schmerz und seelische Not geraten sind. 

Blumen sehet ruhig sprießen

Blumen sehet ruhig sprießen

Johann Wolfgang von Goethe

Das aus Faust stammende Gedicht Goethes preist den nahenden Sommer in den höchsten Tönen. Denn „alles ist zugleich zu finden: Knospe, Blätter, Blume, Frucht.“ Der Dichter stellt fest, dass Blumen dazu dienen, zu verführen und zu bezaubern. Die Früchte der Natur hingegen sind für den Gaumengenuss geschaffen und regen zum Verzehren an. Doch stellt Goethe deswegen nicht die genussbringenden Obstsorten in ihrer Bedeutung über die romantischen Rosen. Vielmehr stellt er fest: „Über Rosen läßt sich dichten, in die Äpfel muß man beißen.“ Werter Herr Goethe, da haben Sie wohl in den meisten Fällen recht. Doch würden Ihnen diesbezüglich Scharen von Kindern widersprechen wollen, die das Lied „In meinem kleinen Apfel“ kennen und lieben. Zumindest ist der Text dazu in volkstümlicher Manier entstanden und stammt nicht aus der Feder des deutschen Dichterfürsten. Abschließend kann dem Inhalt des Gedichtes leicht zugestimmt werden. Denn wohl jeder freut sich auf die ersten reifen Kirschen an den Bäumen, die dann flink und frech von den Bäumen gepflückt werden können.

Carolin Eberhardt

 

Blumen sehet ruhig sprießen,

Reizend eurer Haupt umzieren;

Früchte wollen nicht verführen,

Kostend mag man sie genießen.

 

Bieten bräunliche Gesichter

Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,

Kauft! Denn gegen Zung‘ und Gaumen

Hält sich Auge schlecht als Richter.

 

Kommt, von allerreifsten Früchten

Mit Geschmack und Lust zu speisen!

Über Rosen läßt sich dichten,

In die Äpfel muß man beißen.

 

Sei’s erlaubt, uns anzupaaren

Eurem reichen Jugendflor,

Und wir putzen reifer Waren

Fülle nachbarlich empor.

 

Unter lustigen Gewinden,

in geschmückter Lauben Bucht,

Alles ist zugleich zu finden:

Knospe, Blätter, Blume Frucht.

 

*****

Textquelle:

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust: Der Tragödie zweiter Teil, 1832. 1. Akt, Weitläufiger Saal mit Nebengemächern, Gärtner singend

Bildquelle:

Charles Edward Wilson: Apfelblüte, um 1900 via Wikimedia Commons  Gemeinfrei.

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Die Ankunft des Frühlings
von Valentin Karl Veillodter
MEHR
Frühlingsluft
von Cäcilie Zeller
MEHR
Frühlingsnacht
von Joseph von Eichendorff
MEHR
Vorfrühling
von Rainer Maria Rilke
MEHR
Der Frühling
von Friedrich Hölderlin
MEHR
Anzeige
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen