Andre mögen andre preisen als der Musenstädte Zier,
Alma Mater Tubingensis, unser Lob erschalle dir!
Zwischen Frucht- und Rebgeländen schön wie eine Braut sie liegt,
liebberauschend ihr zu Füßen kosend sich der Neckar schmiegt.
(Lied der Burschenschaft Derendingia Tübingen)
Als einer der Alumni der Eberhard-Karls-Universität bekomme ich regelmäßig das Forschungsmagazin „A‘ttempto“ zugeschickt, was zeigt, dass die Universität den Kontakt zu ihren Ehemaligen sehr sorgsam pflegt.
Umso schöner für mich und sicher sehr interessant für die Mitglieder des Ensheimer Kreises war daher ein Besuch der alten Universitätsstadt im Rahmen eines Seminars im Jahre 2024.
Gegründet wurde die Universität im Jahre 1477 und hat die Stadt in vielfältiger Weise geprägt durch die Jahrhunderte.
Inzwischen zu einer der Exzellenzuniversitäten Deutschlands gehörend, brachte sie auch in der Vergangenheit herausragende Forscher, Dichter und Philosophen hervor, wobei letztere untrennbar mit dem Stift verbunden sind, jener Kaderschmiede der Württemberger Fürsten.
Hier lebten und studierten unter anderem Johannes Kepler, Gustav Schwab, Eduard Mörike oder das „Dreigestirn“ Hegel, Hölderlin und Schelling.
Vielleicht ist auch noch ein Blick auf bedeutende Forscher angebracht wie den Botaniker Leonard Fuchs, einem der Väter der Botanik (die Fuchsien sind nach ihm benannt), Friedrich Miescher, der in Tübingen die DNA als Bestandteil des Zellkern entdeckte, den Nobelpreisträger Adolf Butenandt oder Alois Alzheimer, der an der Universitätsklinik die nach ihm benannte Erkrankung vorstellte.
Es könnte aber auch am Most gelegen haben, dass Dichter und Komponisten hier ihre Inspirationen bekamen, so der „Urtübinger“ Ludwig Uhland oder Friedrich Silcher, dem wir so wunderschönsten Volkslieder verdanken, wie:
Das Loreley-Lied, Ännchen von Tharau, Am Brunnen vor dem Tore oder So nimm denn meine Hände. Durchstreift man mit Muse die malerischen Gassen der Altstadt, so spürt man sicherlich diesen „Genius Loci“, dem man sich schwerlich entziehen kann.
Dazu gehört dann sicherlich der Marktplatz mit dem Rathaus, die Neckarfront und der Hölderlinturm mit den davorliegenden Stocherkähnen. (https://www.deutschland-lese.de/sehenswuerdigkeiten/gebaeude/der-hoelderlinturm-in-tuebingen/)
Als „Ehemaliger“ hätte ich sicherlich noch einen Spaziergang in die Wilhelmstraße empfohlen zur Neuen Aula oder und der Bibliothek aus dem Jahre 1499 mit ihrem Bestand an 4.159.000 Titeln, den Besuch des Botanischen Gartens auf der Morgenstelle und, und, – wofür leider die Zeit nicht ausreichte.
Aber vielleicht besucht der eine oder die andere einmal wieder diese Stadt, die wie in der Schlussstrophe besungen:
“…In der Näh‘ und in der Ferne liebreich wie ein Vaterhaus,
Alma Mater Tubingensis, übst du deinen Zauber aus.“