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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Furtwangen

Furtwangen

Almut Philipp

Eine "Donauquellstadt"

Mit dem Ursprung der Donau, dem zweitgrößten und mit einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern zweitlängsten der europäischen Flüsse, hat es eine besondere Bewandtnis. Die eine Quelle der Donau gibt es nicht und Furtwangen kann für sich behaupten, am längsten Nebenfluss, der Breg, zu liegen. Die geografische Donauquelle liegt beim Kolmenhof im Furtwanger Ortsteil Katzensteig. Gemeinsam mit der kürzen Brigach vereint sich die Breg in Donaueschingen zur Donau. Seit 2022 darf Furtwangen im Schwarzwald den Zusatz „Donauquellstadt“ tragen.

Der beschauliche Schwarzwaldort ist die höchst gelegene Stadt in Baden-Württemberg liegt auf dem Schwarzwald-Höhenrücken, auf dem auch die europäische Hauptwasserscheide verläuft. Mit rund 9000 Einwohnern gehört Furtwangen bereits zu den größeren Orten des mittleren Schwarzwaldes.

Die Zeit an der deutschen Uhrenstraße

Seine heutige Bedeutung als Industriestandort verdankt Furtwangen, das bis 1873 noch ein „Marktflecken“ war, der Uhrmacherei. Davon zeugen bis heute das Uhrenmuseum und die einmal jährlich stattfindende "Europas größte"-Antik-Uhrenbörse. Seltene Zeitmesser von der Steinzeit bis zum Atomzeitalter werden ausgestellt, es gibt eine Fachbibliothek und ein bedeutendes Firmenschriftenarchiv. Die für den Schwarzwald typischen ersten Holzuhren entstanden ab etwa der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der wirtschaftliche Aufschwung begann um das Jahr 1730, als sich in der Region das Uhrmachergewerbe als eigenständiges wirtschaftliches Standbein entwickelte. Zwei Jahre nach der Gründung der Uhrmacherschule 1850 wurde dort mit der Sammlung alter historischer Uhren begonnen.

Das Museum beherbergt heute über 8000 Uhren und Zeitmessgeräte, etwa 1000 können gezeigt werden. Die Entwicklung und Bedeutung der Uhrenindustrie im Schwarzwald kann mit der regionalen Ferienstraße Deutsche Uhrmacherstraße erkundet werden, die Route führt über 267 Kilometer durch die Landschaft des Schwarzwaldes und der Baar in die Zentren der Schwarzwälder Uhrenherstellung mit ihren Museen, Uhrenfabriken, Uhrmacherwerkstätten und Werkstätten der Schildermaler. Neben dem Bollenhut und der Schwarzwälder Kirschtorte steht die Kuckucksuhr bis heute sinnbildlich für das größte Mittelgebirge Deutschlands.

Der erste Rektor der Uhrmacherschule, der Ingenieur Robert Gerwig, wurde auch als Erbauer der Schwarzwaldbahn bekannt, die zwischen 1863 und 1873 gebaut wurde. Heute hat Furtwangen keinen Bahnhof mehr, an die Bahn erinnert nur noch die Bahnhofstraße.

Industriestandort und Studentenstadt

Wie viele Orte und Städte des Schwarzwaldes gibt es in Furtwangen und seiner näheren Umgebung viele Ausflugsziele, Wander- und Radwege und besonders im hier schneereichen Winter Sportmöglichkeiten. In der unmittelbaren ländlichen Umgebung gibt es Viehwirtschaft und es gibt noch einige der typischen Schwarzwaldhäuser zu sehen, auch in den heutigen Ortsteilen Linach, Neukirch, Rohrbach und Schönenbach, die 1971 zu Furtwangen kamen. mDie Stadt selbst präsentiert sich vor allem als moderner und von mittelständischer Industrie geprägter Ort. Dies hat wiederum mit der historischen Uhrenindustrie zu tun. Sie legte
Grundstein für die ansässigen u. a. Feinmechanik-, Messtechnik- und Elektrotechnikunternehmen, die technologische Spitzenprodukte herstellt.

Die Uhrenindustrie begründete noch ein anderes Standbein Furtwangens: Aus der ehemaligen Uhrmacherschule ging die heutige Hochschule Furtwangen hervor. So befindet sich das Museum auch unmittelbar neben dem Hauptgebäude der Hochschule. Im Rechnermuseum an der Fakultät Wirtschaftsinformatik wird dokumentiert, wie sich die ersten Rechenmaschinen bis hin zum modernen Computer entwickelt haben. Daneben kann die Entwicklung mathematischer Instrumente und Apparate oder von Büromaschinen erkundet werden. Mit den drei Standorten in Villingen-Schwenningen, Tuttlingen und Furtwangen gehört die Hochschule zu den führenden in den Studiengängen Ingenieurwissenschaften, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Medien, internationale Wirtschaft und Gesundheit gerechnet. Das bewirkt, dass sich vor allem im Herbst jeden Jahres mit der Ankunft der bis zu 3000 Studierenden die Stadt verjüngt. Blickfang und weithin zu sehen sind die Hochhaustürme der Studentenwohnheime auf dem Großhausberg. Ach ja: So manchem Studierenden wurde berichtet, dass er das Uhrenmuseum meiden sollte, wenn er einen erfolgreichen Studienabschluss haben möchte. Ob‘s stimmt?

Ein Blick auf den Schwarzwald

Blick vom Großhausberg

Der Marktplatz von Furtwangen

Studentenwohnheime am Großhausberg

 

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Fotos: Almut Philipp.

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