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Carolin Eberhardt (Hg.)

Spiele im Freien

In diesem kleinen Heft sind 12 verschiedene Teamspiele/Mannschaftsspiele für Draußen vorgestellt. Sie förden den Teamgeist, schärfen die Sinne, und verbessern Empathie und Gemeinschaftssinn.

Die Fröbel-Initiative

Die Fröbel-Initiative

Cornelia Märtin
Wolfgang Müller

Die Welt spricht Kindergarten

Erstes Kindergartengebäude der Welt (Friedrich-Fröbel-Museum)
Erstes Kindergartengebäude der Welt (Friedrich-Fröbel-Museum)

Das Wort „Kindergarten“, das in Oberweißbach und Bad Blankenburg durch Wirken Friedrich Fröbels seinen Ursprung hatte, ist im deutschen Sprachschatz fast verloren gegangen. Jedoch steht es in vielen anderen Sprachen der Welt für eine qualifizierte und motivierte frühkindliche Betreuung. Aus diesem Grund hat die Stadt Blankenburg, Ursprung des weltweit ersten Kindergartens, von 2013 bis 2022 die Fröbel-Dekade initiiert.

Das Werk Friedrich Fröbels und seine Bedeutung für die Vorschulpädagogik soll weltweit wieder in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden und das Wort „Kindergarten“ statt des seelenlosen Wortes „Kita“ verwendet werden.

Seit dem Start der Fröbel-Initiative im Jahr 2013, steht jedes Jahr unter einem anderen Thema.
  • 2013 – Eröffnungsjahr
  • 2014 – Fröbel und die Natur
  • 2015 – Fröbels Kindergarten
  • 2016 – Fröbel, Gott und die Welt
  • 2017 – Fröbel, der Schulmann
  • 2018 – Fröbel und die Politik
  • 2019 – Fröbel und die Moderne
  • 2020 – Fröbels Ideen in Deutschland und der Welt
  • 2021 – Frauen und Männer in Erzieherberufen
  • 2022 – Fröbel heute

Im Kontext dieser Jahreslosungen gab und gibt es viele Aktivitäten der Mitarbeiter des Fröbel-Kreises und deren Unterstützer.

Der bisherige Höhepunkt ist das Einreichen einer Petition bei der Thüringer Landesregierung, mit dem Ziel, in Thüringen für die Einrichtungen der Vorschulerziehung wieder von „Kindergärten“ zu sprechen.

Im Oktober 2019 konnte der Erfolg der Kampagne „Die Welt spricht Kindergarten“ vermeldet werden. Die Bezeichnung des „Gesetz zur Änderung des Thüringer Kinderbetreuungsgesetzes“ wurde in „Thüringer Kindergartengesetz“ geändert und das Namenswahlrecht „Kindergarten“ für Einrichtungen der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung im Gesetz verankert.

Nun wird mit Kommunen, freien Trägern und der Landeselternvertretung für Kindergärten wieder daran gewirkt, die Metapher des Kindergartens, dass Kinder behütet, begleitet und gehegt, wie Pflänzchen in einem Garten aufwachsen sollen, durch die Verwendung des Wortes „Kindergarten“ wieder mehr Bedeutung erhält.

Der Kindergarten von Johann Sperl  (1840–1914)
Der Kindergarten von Johann Sperl (1840–1914)

2020 wurde mit der Initiative „Tag des Kindergartens“ dazu aufgerufen, den 21. April, als deutschlandweiten Gedenk- und Aktionstag zu etablieren und sich mit Geschichten, Bildern und Angeboten auf die Suche der Idee des Kindergartens zu begeben. In den USA wird dieser Tag bereits als „National Kindergarten Day“ begangen.

Die Bedeutung von qualifizierten und motivierten Erziehern erkannte Fröbel als einer der Ersten und erfand den Beruf der Kindergärtnerin. In Bad Liebenstein gründete er hierfür die erste Ausbildungsstätte.

Diese Bedeutung und die Geschichte des Kindergartens in Thüringen sind auch für die Trägerwerke Soziale Dienste und andere freie Träger Ansporn, den Kindergartengedanken zu ehren und weiterzuentwickeln.

Verwendung des Wortes „Kindergarten in den Einrichtungen der twsd-Gruppe

Die Kindergarten-Idee gehört zu den humanistischsten Ideen der Menschheit. Als Institution bietet der Kindergarten einen geschützten Raum, in der Bildung, Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung - entsprechend der Entwicklungsbedürfnisse der Kinder - nicht durch Belehrung, sondern gemeinsam im Spiel erfolgen.

Heute findet die Kindergarten-Idee weltweit Verwirklichung. In Deutschland wird das flächendeckende Angebot frühkindlicher Betreuung und Erziehung gesellschaftlich und politisch getragen.

Der Kindergarten war Resultat eingehender Beobachtung und Reflexion des Kindes und seiner Lebenswelt durch Friedrich Fröbel. Als Institution der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kleinkindern (ohne Unterteilung in „Kinderkrippe“ und „Kindergarten“) die Familienerziehung ergänzend und begleitend, stellte der Kindergarten eine neue Qualität dar. Er bot Kindern Raum, die Welt mit vielfältigen Beschäftigungen spielerisch zu entdecken und zu begreifen und war damit Ausgangspunkt für unser heutiges Verständnis von frühkindlicher Bildung.

Die Kindergarten-Idee, sowie das ihr zugrunde liegende Verständnis von Kindheit als eigenständige und wichtige Phase der Entwicklung entfaltet bis heute weltweit andauernde Wirkung. Sie prägt Fami­lienleben, institutionalisierte Erziehung, aber auch das gesellschaftliche Zusammenleben, in dieser Idee realisiert der Kindergarten die Trias aus Bildung, Er­ziehung und Betreuung. Basis für die Beschäftigung mit Kindern im Kindergarten bildet die Erkenntnis, dass die (Selbst)werdung des Menschen schon in der frühen Kindheit beginnt. Vor allem im Spiel eignet sich das Kind die Welt an, wobei es qualifizierter Begleitung und Unterstützung bedarf.

Kindergartenkinder im Spiel
Kindergartenkinder im Spiel

DEN Kindergarten oder DAS Kindergarten-Konzept gibt es heute nicht mehr. Es existiert eine Pluralität an Entwürfen und Konzepten, abhängig von päda­gogischen Leitlinien, ebenso wie von gesellschaft­lichen und politischen Rahmenbedingungen.

Trotz dieser in Deutschland und weltweit vorhan­denen Konzept-Pluralität, zeigt sich, dass die Idee des Kindergartens heute dort verwirklicht wird, wo Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer sozialen Rahmenbedingungen:

  • behütet „wie in einem Garten“, eingebettet in die Familie und in die Gemeinschaft aufwachsen,
  • spielend ihre Umwelt sowie die kleinen und großen Lebenszusammenhänge der Welt erfahren,
  • ihr Eingebettetsein in die Natur, in die Familie und in die Gemeinschaft erleben und mitgestalten,
  • ihre Kreativität, Ideen, Interessen, Neigungen, Stärken entfalten und entwickeln können und so von Anfang an faire Chancen auf gesellschaftliche Teil­habe und eine erfolgreiche Zukunft haben.

Naturnähe und -verbundenheit sind dabei genauso wichtig wie die Bedeutung des Spiels, wie Formen und Farben.

Im Jahr 2019 gab es eine ganz besondere Beziehung - auch zu Weimar - denn es steht unter dem Motto Fröbel und die Moderne. Die Formen und Farben der Spielgaben, die er entwickelte, zeigen die frühmathematischen Aspekte seiner Pädagogik und finden vor allem in der Bauhausära Anfang des 20. Jahrhunderts Beachtung.

Die radikale Abstraktion im Bild bei Fröbel inspirierte und inspiriert bis heute Architektinnen und Architekten, Künstlerinnen und Künstler.

In diesem Sinne sagt das Wort „Kindergarten“ doch so viel mehr als das Wort „Kindertagesstätte“.

Die Trägerwerksgruppe möchte dazu beitragen, dass die Verwendung des Wortes „Kindergarten“ im öffentlichen Sprachgebrauch verstärkt wird.

Aus diesem Grund möchte das Trägerwerk Soziale Dienste die mit „Kita“ abgekürzten Bezeichnungen wie Kindertagesbetreuung, Kindertagesstätte oder Kindertageseinrichtung wieder durch das Wort „Kindergarten“ ersetzen. Entgegen einem verbreiteten Irrtum ist der Kindergarten nicht nur eine Einrichtung für Drei- bis Sechsjährige. Im Gegenteil ist die Kinderkrippe eine Einrichtung, die sich nur in der Art des Spiels unterscheidet.

Die twsd-Gruppe wird deshalb in einem angemessenen Zeitraum ihre Einrichtungen als Kindergärten umbenennen und - da die Regelungen der Bundesländer (bis auf Thüringen) es verlangen - die heutigen Bezeichnungen als 2. Bezeichnung beibehalten.

Die twsd-Gruppe bekennt sich zu der Initiative „Die Welt spricht Kindergarten“ und wird dies auch in allen Bundesländern verbreiten.

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Bildquellen:

Friedrich-Fröbel, gemeinfrei

Erstes Kindergartengebäude der Welt (Friedrich-Fröbel-Museum) Von Manfi.B. - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42...

Kindergarten von Johann Sperl (1840–1914), gemeinfrei

Henningsleben, Kindergartenkinder im Spiel Zentralbild Weigelt 13.10.1961 Erntekindergärten in Henningsleben Gut aufgehoben sind die Kleinsten von Henningsleben bei Bad Langensalzen im Kindergarten (unser Bild), während ihre Eltern auf den Feldern der Genossenschaft die reiche Kartoffelernte einbringen. Von Bundesarchiv, Bild 183-87238-0002 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53...

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