Der Oktober legt sich wie ein stiller Vorhang über die Welt, und jedes Rascheln des Laubs unter unseren Füßen erinnert uns daran, wie Vergänglichkeit zugleich sanft und dennoch unaufhaltbar ist.
Die fallenden Blätter malen den Boden in Farben, die uns innehalten lassen und Zeit neu ordnen.
Der Duft nach Moos, nach Pilzen und feuchter Erde steigt auf, der uns begleitet, wenn wir langsamer auf den laubbedeckten Wegen gehen und die Welt mit anderen Sinnen wahrnehmen.
Zwischen den Astern stehen noch letzte Rosen im Garten, widerständig und zart zugleich, als wollten sie uns sagen: Erinnere dich an das Schöne, selbst wenn der Sommer Abschied nimmt.
Und draußen in der Dunkelheit ziehen Laternen durch die Straßen, wobei Kinderstimmen leise Lieder singen - ein stilles Zeichen, dass Gemeinschaft und Zukunft auch im Herbst ihre Stimme behalten.
Halloween erinnert mit seinen Schattengestalten bereits an November, erinnert uns daran, dass Dunkelheit zur Zeit des Innehaltens gehört, nicht zur Furcht, sondern zur Neugier und zum Staunen über das Versteckte und Geheimnisvolle im Alltäglichen.
Im Haus, wo gemütliches Kerzenlicht Wärme spendet, wird der Raum zu einem Ort des Innehaltens. Die Flammen im offenen Kamin malen langsame Muster an Wände und laden ein, die Gedanken schweifen zu lassen und in Erinnerungen zu schwelgen oder längst Vergangenes neu zu würdigen.
In dieser Jahreszeit der beginnenden Ruhe in der Natur gleichen Erinnerungen einem feinen Faden, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft.
Der Oktober lädt ein zum langsamen Gehen, zum Zuhören, zum Bewahren dessen, was uns wichtig sein sollte: Nähe, Wärme, Stille, und das tiefe Vertrauen, dass jeder Herbst seinen eigenen Sinn und seine eigene Bedeutung hat.
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Fotos: Herbert Kihm.