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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Die Hexe Lenka und die

Die Hexe Lenka und die "Piraten"

Florian Russi

Spontane Parteigründung

In der Sagensammlung "Erbsensoldaten" erzählt Florian Russi auch die Geschichte der Hexe Lenka, die vom Zauberer Krabat das Rezept für einen Kräuterlikör abgeschaut hat. Fatal dabei ist jedoch, dass Lenka nicht das genaue Mischverhältnis der Kräuter kennt. Das aber muss eingehalten werden, sonst löst der Likör schlimme Folgen aus. Jeder, der davon trinkt, begeht anschließend eine Dummheit.

Uta Plisch

Die Hexe Lenka und die Piraten

Die Hexe Lenka war schon zwölf Mal wiedergeboren und führte ihre Gaststätte inzwischen an anderer Stelle. Am Tag Christi Himmelfahrt, betrat in lautem Durcheinander eine Gruppe von jungen Menschen das Lokal. Sie trugen schwarze Fahnen und Wimpel bei sich, auf denen gekreuzte Knochen zu erkennen waren. Die meisten hatten bunte Schals um ihre Hälse. Der Anführer trug einen Korsarenhut auf dem Kopf und eine schwarze Klappe über dem linken Auge. „Wir haben wunderbare Dinge über deinen Likör gehört", rief er der Hexe zu. "Die erste Runde geht auf mich." Lenka führte die Bestellung aus. Die jungen Gäste stießen miteinander an und forderten Lenka auf, nachzuschenken oder besser noch drei Flaschen des Likörs auf den Tisch zu stellen, so dass jeder sich davon bedienen konnte.
„Ich habe die Absicht, eine Partei zu gründen", rief der Anführer in die Runde. „Das ist eine gute Idee", bestätigten die anderen. „Wie aber soll das Programm aussehen?"
„Darüber werden wir uns heute einig werden", erwiderte der Anführer. „Als erstes fordern wir für jeden Menschen in Deutschland ein bedingungsloses Grundeinkommen, so dass er gut davon leben, ein Auto und eine Wohnung unterhalten und in Urlaub fahren kann. Das ist das Mindeste, was jeder in unserem Land erwarten darf."
„Ein grandioser Gedanke", erwiderte sein Nachbar zur Linken. „Du kannst auf mich zählen. Ich trete deiner Partei bei."
„Was ist dein Beruf?", fragte der Anführer.
„Beraterberater. Ich berate Fachleute, damit sie ihre Kunden besser beraten können. Hierfür habe ich die KMM-Methode entwickelt."
„Ist das die Abkürzung von „Kannst mich mal!", fragte der Nachbar zur Rechten.
„Es bedeutet „Kein Mensch muss", antwortete der Beraterberater. „Auch in der Beratung soll jeder frei entscheiden dürfen."
„Das ist cool und episch", warf ein anderer ein. „Wir müssen von uns selbst, vom Menschen und vom allzu Menschlichen ausgehen. Ich fordere ein Grundrecht auf Dummheit. Wer maßt sich eigentlich an, von jedermann große geistige Leistungen zu fordern?"
„Ein Problem habe ich noch", wandte der einzige weibliche Teilnehmer in der Runde ein. „Das Grundeinkommen für jedermann hat mich zutiefst überzeugt, aber ich habe neulich gelesen, dass in Deutschland das Geld knapp geworden sein soll."
„Das ist ja meine pfiffige Idee", erwiderte der Anführer. „Wir lassen alle Druckereien in Deutschland Banknoten drucken. Das bedeutet Investitionen und schafft Arbeitsplätze. Bin ich nicht gut?"
„Toll, was wir in so kurzer Zeit an guten Ideen entwickelt haben", rief der Beraterberater begeistert.
„Das sollte uns noch eine weitere Flasche Likör wert sein", sagte der Anführer und nickte zufrieden. „Oder besser noch: Wir machen Lenkas Gaststube zu unserem Stammlokal."
Als die Gruppe das Lokal verlassen wollte, kam die Hexe mit der Rechnung und legte sie dem Anführer vor.
„Das ist viel Geld", erklärte der. „So viel habe ich nicht bei mir. Aber mach dir nichts draus. Bald schon wird es das Grundeinkommen für jedermann geben. Dann hast auch du keine Nöte mehr."

 

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- Vorschaubild: von Rita Dadder unter Verwendung der Datei "Bandanna_Roger_Flag.svg" von Olek Remesz, Lizenez CC BY-SA 3.0.
- Piraten-Karikatur by J.J., SVG file by Gustavb, CC By-SA 3.0 via Wikimedia Commons

 

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