Das Ideal lebenslanger Liebe und Treue findet sich in der Geschichte von Philemon und Baukis. Ovid in seinen Metamorphosen und Goethe im 5. Akt von Faust II. haben sich mit ihr befasst.
Der griechischen Sage nach lebten Philemon und Baukis als altes Ehepaar in einer ärmlichen Hütte am Rande einer Stadt in Kleinasien. Eines Tages beschlossen der Göttervater Zeus und sein Sohn Hermes, das Land zu durchstreifen. Um unerkannt zu bleiben, nahmen sie menschliches Aussehen an. Als sie in der Stadt ein Obdach suchten, wurden sie von den Bewohnern schroff abgewiesen. Nur Philemon und Baukis gewährten ihnen Gastfreundschaft und Unterkunft und tischten ihnen auf, was sie zur Verfügung hatten.
Aus Ärger über die Zurückweisung durch die Stadtbewohner ließen die beiden Götter das Land überfluten. Nur die Hütte ihrer Gastgeber verschonten sie und verwandelten sie in einen prächtigen Tempel. Sie übertrugen Philemon und Baukis den priesterlichen Dienst und stellten ihnen darüber hinaus einen Wunsch frei. – Die beiden baten darum, sich nie trennen zu müssen.
Nach einem von gegenseitiger Liebe erfüllten Leben durften sie deshalb gemeinsam sterben. Philemon wurde in eine Eiche, seine Frau in eine Linde verwandelt. Die Äste der beiden Bäume sollen sich umschlungen haben.
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Gemälde von Jean Bernard Philemon und Baukis, gemeinfrei