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Symbolon
Europas Kinder auf Reisen

Florian Russi

Die Menschen und die Götter – vielleicht ist das ein Symbol für den ewigen Widerstreit, die Ambivalenz in der Welt. Zeus grämt schon lange die Ferne zwischen Göttlichkeit und Menschheit, das Auseinanderdriften der einstigen Harmonie. Deshalb schickt er zwei seiner Söhne von Kreta aus quer durch Europa, um eine Art Götter- und Menschentag an einem Ort des Friedens einzuberufen und so das Schicksal des Kontinents in ein glückliches zu wenden und die alte Einheit wiederherzustellen. Dafür braucht er die Hilfe all seiner Götterkollegen, die den verschiedenen Völkern Europas heilig sind … Ein nur ansatzweise antiker Plot – Verweise auf die unmittelbare Gegenwart sind unübersehbar.

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Orpheus und Eurydike

Orpheus und Eurydike

Florian Russi

Können Kunst und Liebe den Tod besiegen? Diese Frage stellt der Mythos von Orpheus und Eurydike. Homer hat über das Schicksal der beiden berichtet und der große römische Dichter Ovid hat ihnen in seinen Metamorphosen ein zu Herzen gehendes Denkmal gesetzt.

Orpheus, ein thrakischer Königssohn, hatte Kalliope, die Muse der Dichtkunst und des Gesanges, zur Mutter. Vom Gott Apoll lerne er das Spiel mit der Leier. Sein Spiel und sein Gesang reiften zu solcher Vollkommenheit, dass wilde Tiere anhielten, um ihm zuzuhören und sogar Steine in Rührung ausbrachen. So gelang es ihm auch, das Herz der Flussnymphe Eurydike zu gewinnen. Doch schon am Tag der Hochzeit wurde Eurydike von einer giftigen Natter gebissen und musste sterben.

Den unsäglichen Schmerz über ihren Verlust versuchte Orpheus vergeblich mit lauten Gebeten und Gesang zu übertönen. Schließlich machte er sich auf, um im Totenreich nach ihr zu suchen.

Mit seiner Leier und seinem Gesang hoffte er, die Götter der Unterwelt gnädig zu stimmen. Tatsächlich rührte er deren Herzen und es wurde ihm erlaubt, Eurydike wieder auf die Erde zu geleiten.

Allerdings stellte Persephone, Göttin der Jahreszeiten und Frau des Unterweltgottes Hades, eine Bedingung: Orpheus musste vor Eurydike einhergehen und durfte sich bis zum Verlassen des Totenreiches nicht nach ihr umdrehen. Überglücklich folgte Eurydike ihrem Mann. Eiligen Schrittes suchte er der Unterwelt zu entkommen. Zwischendurch hielt er immer wieder inne und lauschte, ob er Eurydikes Atem oder das Rauschen ihres Gewandes hören würde. Als ihn nur Totenstille umgab, überwältigte ihn die Angst um seine Geliebte und er drehte sich nach ihr um. Es sah ihr Gesicht, das ihn zärtlich und traurig ansah. Als er sie umarmen wollte, entzog sie sich ihm, so wie die Göttin dies angedroht hatte. Nun musste er sie endgültig zurücklassen. Ein kurzer Augenblick der Ungewissheit hatte ihr gemeinsames Glück zerstört.

*****

Bildquellen:

Orpheus und Eurydike - Ein Gemälde von Jean Raoux (1677–1734), gemeinfrei

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