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André Barz
Kennst du E.T.A. Hoffmann?

Erlaubst du, geneigter Leser, ein Wort? Hättest du nicht Lust auf einen Tee oder eine heiße Schokolade? Vielleicht magst du aber auch lieber einen Punsch, so wie ich? Dabei in aller Gemütlichkeit ein wenig plaudern, Geschichten erzählen, lesen.

156 Seiten, ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-937601-31-1
Preis: 12,80 €

 

Ein Märchen aus der neuen Zeit

Ein Märchen aus der neuen Zeit

Luise Knoll

Über E.T.A. Hoffmanns Märchen „Der Goldene Topf"

 

„Der goldene Topf", verfasst von E.T.A. Hoffmann im Jahre 1814, ist ein Märchen aus der neuen Zeit und behandelt die wechselseitige Durchdringung der alltäglichen, sowie der phantastischen Welt. Die Unterscheidung zwischen bürgerlicher Realität und Zauber bleibt offen. Die beiden Welten, die des Alltags und des Wunders, berühren und durchdringen sich. Im „goldenen Topf" gilt dies für die Doppelexistenzen von Anselmus, Lindhorst und dem Äpfelweib, die beiden Ebenen angehören, während zum Beispiel Veronika, Konrektor Paulmann und Registrator Heerbrand nur auf der Realistischen existieren, Serpentina befindet sich auf der fantastischen Ebene.
E.T.A. Hoffmann befand sich in der Zeit, in der das Märchen „Der goldene Topf" entstanden ist, in einer schwierigen Situation. Durch den Einmarsch der Truppen Napoleons wurden die preußischen Behörden weitgehend aufgelöst. Deshalb verlor er seine Arbeitsstelle am Bamberger Theater und begann eine neue Arbeit in Dresden als Kapellmeister. Auf dem Weg nach Dresden ereignete sich ein Unfall und Hoffmanns Frau Maria Thekla Michaelina wurde schwer verletzt. Trotz dieser schwierigen Lage schrieb er dort das große literarische Werk der Romantik, den „goldenen Topf" nieder. 

Das „Märchen aus der neuen Zeit" handelt von dem Studenten Anselmus, der Missgeschicke und Unglücksfälle regelrecht anzieht. Anselmus läuft am Himmelfahrtstag auf dem Dresdner Markt in den Apfelkorb der alten Rauerin. Er bezahlt missmutig die umgestoßenen Äpfel und verzichtet auf den Besuch im Linkischen Bade. Daraufhin spricht der Student unglücklich mit einem Baum, in dem er drei goldgrüne Schlangen sieht, die Archivarius Lindhorsts Töchter sind. Er kann seinen Sinnen selbst nicht mehr trauen. Danach verlebt er einen ausgelassenen Abend in der Gesellschaft des Konrektors Paulmann, des Registrators Heerbrand und Veronikas. Derweil wird ihm die Möglichkeit eröffnet, bei Archivarius Lindhorst eine Kopistentätigkeit seiner Manuskripte anzufangen. Während er diese Arbeit verrichtet, bleiben seine Gedanken bei der Schlange Serpentina. Außerdem sieht er den goldenen Topf, die Mitgift Serpentinas. Er verliebt sich in diese Schlange und verstrickt sich deshalb in zahlreiche brisante Prüfungen. Zuletzt muss er noch einen Tintenklecks auf den Manuskripten in einer Kristallflasche verantworten. Am Schluss können Serpentina und Anselmus eine wundervolle Zukunft in Einheit mit der Natur in Atlantis beginnen. Außerdem wird Archivarius Lindhorst durch diese Verbindung von seinem Fluch teilerlöst.
Der „goldene Topf" charakterisiert den literarischen Wandel vom 18. zum 19. Jahrhundert. Die Gestaltung der Wirklichkeit und der Fantasie kennzeichnen moderne Besonderheiten. Es gibt eine Vielzahl von Interpretationen und Bewertungen des Märchens „Der goldene Topf". Aber durch die abwechslungsreiche und erfrischende Erzählweise Hoffmanns wird auch der letzte Kritiker in den Bann der Fantasie gezogen.

 

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Bildquellen:
Teaser: Selbstporträt um 1805, aus: André Barz "Kennst du E.T.A. Hoffmann?", S. 106.
Bild 1: Markus Laube, Illustration zu "Kennst du E.T.A. Hoffmann?", S. 28.
Bild 2: MArkus Laube, Illustration zu "Kennst du E.T.A. Hoffmann?", S. 112.

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