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Friedrich W. Kantzenbach

Erfundenes Glück

Der Autor beschäftigt sich auf lyrischem Weg mit den essentiellen Dingen des Lebens. Er reflektiert seine reichen literarischen Begegnungen und verarbeitet Reiseerlebnisse und persönliche Bekanntschaften mit Menschen, die ihn beeindruckten. Zunehmend durchdringen die Themen Krankheit, Tod und Vergänglichkeit seine Texte.

 

Die Heidelberger Romantik

Die Heidelberger Romantik

Florian Russi

Als Heidelberger Romantik wird eine Ausprägung der Romantik bezeichnet, deren wichtigste Exponenten die Dichter Achim von Arnim und Clemens Brentano waren. Die beiden kamen 1808 nach Heidelberg und schlossen dort die Herausgabe ihrer 3-bändigen Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ ab. Sie sammelten Gleichgesinnte um sich und gaben eine Zeitschrift heraus, die sie „Zeitung für Einsiedler“ nannten.

Zu ihrem engeren Kreis gehörten der Wissenschaftler und katholische Publizist Joseph Görres, der Altphilologe Friedrich Creuzer, der Dichter Otto von Loeben sowie die nicht in Heidelberg ansässigen Brüder Grimm, Clemens Brentanos Schwester und Achim von Arnims spätere Frau Bettina und die Dichterin Karoline von Günderode. Joseph von Eichendorff (1788-1857), der in den Jahren 1807 und 1808 in Heidelberg studierte, war mit Otto von Loeben befreundet, hörte Vorlesungen von Görres und begegnete auch Achim von Arnim. Zum Heidelberger Kreis fand er jedoch keinen persönlichen Zugang.

Für die „Zeitung für Einsiedler“ verfassten unter anderem auch Friedrich Hölderlin,Ludwig Uhland, Ludwig Tieck, Friedrich de la Motte Fouqué, Justinus Kerner und die Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel eigene Beiträge.

Die blaue Blume
Die blaue Blume

Nach 37 Ausgaben musste die Publikation aus finanziellen Gründen ihr Erscheinen einstellen. Mit dem Weggang Arnims von Heidelberg endete auch der „Heidelberger Kreis“. Die Romantik als Kunst- und Kulturrichtung gewann jedoch weiter an Bedeutung. In der Literatur wird ihr Ende für das Jahr 1848 datiert. In anderen künstlerischen Bereichen bestand sie bis zu Beginn des 20. Jahrhundert fort. Die Bezeichnung „Romantik“ stammt von dem Philosophen, Kunstkritiker, Altphilologen, Historiker und Schriftsteller Friedrich Schlegel (1772 – 1829). Sie geht auf die Bezeichnung „lingua romana“ (römische Sprache) zurück. Das war die Sprache, die nach dem Zerfall des römischen Reichs im Volk gesprochen wurde. Von ihr abgehoben war das Hoch-Latein, die „lingua latina“, die von den Gebildeten in Europa gesprochen wurde.

Die Romantiker wollten volksnah sein und von allen verstanden werden. Sie förderten die volkstümliche Literatur und Überlieferung (Nibelungenlied u.a.). Im Gegensatz zur strengen Klassik war die Romantik schwärmerisch und gefühlvoll. Sie orientierte sich nicht am griechisch-römischen Altertum, sondern am Mittelalter, und im deutschen Kulturbereich am Germanentum, an deutscher Geschichte und deutschem Volkstum. Dazu sammelte man Märchen und Sagen und alte deutsche Lieder, man besang Burgen, pries das Rittertum oder erfand Feengestalten (Brentano, Heine: Loreley). Die Romantik war eine Zeit großer Empfindsamkeiten, Sehnsüchte und Seelenschmerzen. Ihr Sinnbild war die „blaue Blume“ (Novalis). Die Suche nach ihr als Symbol der Ferne und eines anzustrebenden Ideals war ein typisches Thema der Romantiker. Es ging ihnen auch um deutsche Identität. Unter dem Eindruck der napoleonischen Besetzungen der deutschen Länder, die unter anderem zur Folge hatte, dass hunderttausende junge Deutsche für den Franzosenkaiser in sinnlose Kriege ziehen mussten, waren die Romantiker in dem Sinne national eingestellt, dass sie ein einheitliches Deutschland mit kultureller und geistiger Freizügigkeit anstrebten. Viele von ihnen engagierten sich auch militärisch im Kampf gegen die napoleonische Besatzung. Zu ihnen gehörte auch Achim von Arnim, der als Hauptmann in Berlin ein preußisches Landsturmbataillon befehligte.

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Bildquellen:

Vorschaubild - Blaue Blume von Rita Dadder

Die blaue Blume von Fritz von Wille (1860-1941), gemeinfrei

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